Essen. Nach einem unveganen “Abschiedsessen“ hat unser Autor Felix Laurenz sein veganes Selbstexperiment begonnen. Am ersten Tag war er allerdings noch nicht besonders experimentierfreudig - es gab Marmeladenbrote und Spaghetti mit Tomatensoße. Freude machte ihm allerdings ein raffinierter Selbstbetrug.

Am letzten Tag vor meinem Selbstversuch habe ich nochmal so richtig zugeschlagen. Es gab Eis, Salami, Schokolade, Kakao und ein Kotelett vom Iberico-Schwein. Köstlich, in den kommenden 30 Tagen aber alles verboten.

Als ich mir dann am nächsten Tag mein Frühstück mache, bricht trotzdem keine große Revolution aus. Im Bio-Laden habe ich mir veganes Brot besorgt, als Aufstrich gibt es Soja-Margarine und vegane Marmelade (ja, auch da muss man aufpassen). Für die Arbeit packe ich mir Brote mit veganem Käse ein. Der sieht genauso aus wie normaler Käse, ist aber vegan. Wie genau dieser spezielle "Analog-Käse" hergestellt wird, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Beim Einkauf im Bio-Supermarkt hat mich schon die Aufschrift "vegan" überzeugt.

Marmelade schmeckt besser als veganer Käse

Gott sei dank muss ich mich aber bei Getränken kaum einschränken. Kaffee, Tee und viele Fruchtsäfte sind ohnehin vegan, Kakao oder Milch trinke ich selten.

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Bei der Arbeit esse ich dann mein erstes veganes Käsebrot und erlebe gleich auch meine erste vegane Enttäuschung - denn mit richtigem Käse kann es die vegane Variante nicht aufnehmen. Der vegane Käse riecht nach einem Hauch von Nichts und schmeckt nach sehr wenig. Aber gekauft ist gekauft, und ein anderes veganes Essen ist nicht zur Hand. Erst recht nicht in der Kantine - denn heute ist dort Schnitzeltag.

Schnitzelfoto am Monitor

Das ist der Tag, an dem viele Kollegen wie in Trance zur Kantine wandeln und sich bei der Bestellung nur in einem unterscheiden: die einen nehmen Jäger-, die anderen Zigeunersauce. Normalerweise lasse ich mir den Schnitzeltag nicht entgehen, heute muss ich passen - und ernte natürlich direkt den ersten Spott der Kollegen. Einer schlägt sogar vor, das Foto eines Schnitzels an meinen Monitor zu kleben. Das lehne ich aber dankend ab. Ein Stück Schnitzel als Pin-Up finde ich doch etwas seltsam.

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Zuhause zeigt sich dann erstmals worauf ich, zumindest als unerfahrener Veganer, wohl verzichten muss: schnelle Snacks. Mal eben ein Stück Schokolade, eine Wurst oder ein belegtes Brötchen beim SB-Bäcker darf ich schließlich nicht mehr essen. Aber ich habe Glück und finde noch etwas Salat vom Vortag. Dazu gibt es Knäckebrot und Sonnenblumen-Kerne. Danach bin ich eigentlich ganz zufrieden.

Selbstbetrug mit Mandeln

Zum Abendessen mache ich mir dann Vollkorn-Nudeln mit Tomatensauce. Anstatt mit Parmesan-Käse bestreue ich die Nudeln aber mit gehackten Mandeln. Die schmecken zwar ganz anders, sehen aber fast aus wie Parmesan und das Auge isst bekanntlich mit. Innerlich beglückwünsche ich mich zu diesem cleveren Selbstbetrug. Gefeiert wird mit veganem Weingummi und veganem Wein.

Wie geht es mir also nach meinem ersten Tag als Veganer? Ziemlich gut. Aber ich habe auch nicht damit gerechnet, schon nach einem Tag an "Entzugserscheinungen" zu leiden. Vor allem freue ich mich aber über die vielen Mails mit Tipps die ich von Lesern bekommen habe - und natürlich auch über das reichlich geäußerte Mitleid. Morgen werde ich noch einmal ausführlicher über die Reaktionen auf meinen Selbstversuch schreiben.

Ich würde mich aber natürlich freuen, wenn Sie mir auch weiterhin so fleißig schreiben. Sie erreichen mich per Mail unter vegan@derwesten.de oder per Twitter unter @laurenzvegan