Essen/Düsseldorf. NRW führt flächendeckend 2G für die Gastronomie, Weihnachtsmärkte und Stadionbesuche ein – laut Wüst ab der kommenden Woche. Der Überblick.
- NRW will zur Eindämmung der Corona-Pandemie 2G "flächendeckend" im Freizeitbereich einführen. Die Regel wird vermutlich in der kommenden Woche in Kraft treten.
- Wie NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erklärte, soll die 2G-Regel in NRW damit auch in der Gastronomie, auf Weihnachtsmärkten und im Stadion gelten.
- Die Beschlüsse des Corona-Gipfels mit Kanzlerin Merkel und den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten: Diese Regeln gelten
Am Dienstag hat NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) für NRW eine flächendeckende 2G-Regel im Freizeitbereich angekündigt. Am Donnerstag ist zusätzlich die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) mit der geschäftsführenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammengekommen und hat über neue Corona-Regeln beraten. Die 2G-Regel soll Wüst zufolge in der kommenden Woche in Kraft treten – wann genau, ist noch unklar.
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Sie gelte zum Beispiel für Gastronomie, Weihnachtsmärkte, Bundesliga-Fußball und alle anderen Großveranstaltungen. „In Situationen mit besonders hohem Infektionsrisiko“ wie Karnevalssitzungen oder Diskotheken werde zugleich „2Gplus“ eingeführt: Geimpfte und Genesene müssen dann zusätzlich noch einen Negativ-Test vorlegen.
2G in NRW kommt flächendeckend im Freizeitbereich
„Unser Anspruch als Landesregierung ist es, vor der Lage zu bleiben“, erklärte der Ministerpräsident bereits auf einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag. Dementsprechend werde im Freizeitbereich flächendeckend 2G eingeführt. Neben den verschärften Regeln setzt die Landesregierung auf einen Ausbau des Impfangebotes und Corona-Tests.
2G in NRW – folgende Verschärfungen gelten bald:
Wo überall die 2G-Regel gilt, haben nur noch Immunisierte, also Personen, die geimpft oder genesen sind, Zutritt. Ein Test reicht dann nicht mehr aus.
- Im Freizeitbereich wird flächendeckend eine 2G-Regelung eingeführt, zum Beispiel auch bei Weihnachtsmärkten, Fußballspielen oder anderen Großveranstaltungen. Auch in der Gastronomie gilt diese Regelung.
- Ergänzt werden soll diese Regelung um 2G-Plus in Situationen mit einem hohen Infektionsrisiko, wie zum Beispiel auf Karnevalssitzungen und Karnevalsfeiern.
- Der Zutritt zu Diskotheken in NRW wird von 3G auf 2G-Plus beschränkt.
- Am Arbeitsplatz gilt die 3G-Regel.
- Für Kinder soll es laut Wüst abweichende Regelungen geben, da hier das Impfangebot fehle.
„Vollzug ist bei all diesen Dingen absolut wichtig“, erklärte Wüst. „Darauf muss ein neuer Schwerpunkt liegen.“ So sei bei einem Hygienekonzept nun auch vorzulegen, wie die Regeln kontrolliert werden sollen.
2G in NRW: Wüst unterrichtete am Mittwoch den Landtag
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„Die Situation ist sehr ernst“, erklärte der stellvertretende NRW-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP). „NRW ist mit seiner Politik von Maß und Mitte vergleichsweise stabil durch die Pandemie gekommen.“
Wüst präsentierte zudem am Mittwoch vor der MPK bei einer Sondersitzung im Düsseldorfer Landtag einen „Lichtblick“. 90 Prozent der Menschen in einem Pflegeheim hätten eine Booster-Impfung erhalten. „90 Prozent der Lehrer sind zweifach geimpft“, erklärte er. Im Vergleich zu anderen Bundesländern sei die Situation in NRW nicht dramatisch.
2G in NRW: Wann sollen die Regeln umgesetzt werden?
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Die Ampelfraktion in Berlin plant derzeit eine 3G-Regelung im öffentlichen Nahverkehr. Verkehrsbetriebe sind davon nicht besonders begeistert.
Zusätzlich setze man auf 3G am Arbeitsplatz, so dass Betriebe den Impf- und Teststatus ihrer Mitarbeiter kennen und kontrollieren müssen. Offen ist NRW auch für die Einführung der 3G-Regel in Bus und Bahn. Zu Warnungen der Verkehrsverbünde vor Umsetzungsschwierigkeiten sagte Wüst, man solle schauen, „ob es nicht mit zusätzlichem Kontrollpersonal doch geht“.
Hinsichtlich einer Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen im medizinisch-pflegerischen Bereich zeigte sich der Ministerpräsident indes weiter „skeptisch“, weil NRW zurzeit noch eine spürbare Zunahme an freiwilligen Impfungen verzeichne.
2G in NRW: Wüst überzeugt Koalitionspartner
Mit der Ankündigung deutlich verschärfter Maßnahmen hat Wüst offenbar Koalitionspartner FDP überzeugt, der bis zuletzt gegen 2G mobil machte. „Wenn wir uns auf einschneidende Maßnahmen wie 2G und 2Gplus verständigen, dann mit dem klaren Ziel, für die große Mehrheit unserer Gesellschaft Normalität zu sichern“, erklärte FDP-Landeschef und Vize-Ministerpräsident Joachim Stamp. „Keiner macht sich Entscheidungen leicht, keiner geht leichtfertig mit der Situation auf den Intensivstationen um.“
Für Kinder und Jugendliche soll es abweichende Regelungen geben, weil diese erst später und nur ab dem 12. Lebensjahr ein Impfangebot erhalten hatten. Darüber hinaus legte sich Stamp fest: „Kita- und Schulschließungen sind keine Option.“
SPD-Oppositionsführer Thomas Kutschaty mahnte mehr Tempo bei allen Regelverschärfungen an, honorierte aber nach tagelanger Debatte, „dass die Landesregierung hier noch einmal die Kurve gekriegt und zu einer einheitlichen Linie gefunden hat“.