Düsseldorf. Stoffmasken sind in der Corona-Pandemie sprichwörtlich aus der Mode gekommen. Die NRW-Polizei bestellte dennoch noch mal 1,25 Millionen.

Für einen umstrittenen Auftrag über 1,25 Millionen Stoffmasken für die NRW-Polizei hatten Bewerber insgesamt 27 Angebote eingereicht. Das geht aus den Vergabeunterlagen des zuständigen Landesamts für zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) hervor. Den Zuschlag hatte letztlich der Hemdenhersteller van Laack aus Mönchengladbach bekommen.

Das Polizei-Beschaffungsamt LZPD hatte nach früheren Angaben van Laacks den Zuschlag für einen Preis von 49 Cent pro Maske gegeben. Der Auftrag hatte für Aufsehen gesorgt, weil ihn van Laack schon einmal bekommen hatte, und zwar im November 2020 - damals für 1,30 Euro pro Maske. Weil es keine Ausschreibung gegeben hatte, wurde der Deal aber rückabgewickelt und neu ausgeschrieben.

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Bei der Suche nach einem Lieferanten hatten sich laut der veröffentlichten Unterlagen auch sechs Bewerber aus anderen EU-Ländern gemeldet. Den Ausschlag für van Laack gab neben der möglichen Anzahl der Waschgänge und der Farbgebung (passend zur Uniform) zu einem guten Teil der Preis. Er wurde bei der Ausschreibung mit 50 Prozent gewichtet. Die nach der ersten - nachträglich aufgehobenen - Ausschreibung gelieferten 1,25 Millionen Masken sind im Februar von van Laack übrigens wieder im Polizei-Lager abgeholt worden. Die erneute Lieferung steht laut einer LZPD-Sprecherin noch aus.

NRW-Innenminister Reul rechtfertigt Kauf von Stoffmasken

Warum braucht die Polizei jetzt überhaupt noch die Stoffmasken? FFP2-Masken bieten mehr Schutz und sind billiger zu haben als früher. Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte die Neuausschreibung im März im Landtag verteidigt und gesagt, dass es Situationen gebe, in denen die Beamten dankbar seien für die Alltagsmaske. Es gebe Momente, „wo man lieber eine Stoffmaske trägt - und sie auch ausreicht“, so Reul. (dpa)