Düsseldorf. Die meisten Autofahrer haben sich vorbildlich verhalten - einige Unbelehrbare jedoch sind beim Blitzmarathon in NRW wieder in die Radarfallen gerast. In Dortmund erwischte die Polizei einen Mann gleich zweimal, in Düsseldorf wurde ein Autofahrer mit 109 statt der erlaubten 50 km/h gemessen.
Nach 24 Stunden Jagd auf Temposünder ist der Blitzmarathon der Polizei am Freitagmorgen um 6 Uhr beendet worden. Fast 15.000 Beamte hatten an mehr als 8700 Stellen reihenweise Temposünder aus dem Verkehr gezogen. Im Laufe des Tages wollen die Behörden Bilanz zu der bundesweiten Aktion ziehen.
In Nordrhein-Westfalen waren bis Donnerstagabend mehr als 422.000 Autofahrer kontrolliert worden. Bei etwa 11.000 hätten die Messgeräte eine zu hohe Geschwindigkeit angezeigt, sagte der Ministeriumssprecher. Das sei eine Quote von etwa 2,7 Prozent der kontrollierten Autofahrer. Beim NRW-Blitz-Marathon im vergangenen Juni fuhren rund vier Prozent der kontrollierten Autofahrer zu schnell.
Spitzenreiter in NRW sei bis Donnerstagabend ein Autofahrer in Düsseldorf gewesen, der mit Tempo 109 statt der erlaubten 50 Stundenkilometer erwischt wurde, sagte der Ministeriumssprecher weiter. In Gütersloh wurden drei Raser gestoppt, die mehr als 100 Stundenkilometer schnell waren, wo nur Tempo 50 erlaubt ist. Im Kreis Recklinghausen erwischte die Polizei fünf Fahrer innerhalb von Ortschaften mit mehr als 90 Stundenkilometern auf dem Tacho. Die Folgen waren Verwarnungsgelder, Strafpunkte und Fahrverbote.
Polizeiwagen baut in Niedersachsen Unfall im Einsatz
In Stuhr in Niedersachsen baute ein ziviles Polizeifahrzeug während des Blitzmarathons einen Unfall. Der Einsatzwagen rammte das Auto eines 22-Jährigen. Der junge Mann sei bei dem Unfall am Donnerstagabend schwer verletzt und in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte die Polizei in Delmenhorst mit.
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Die Polizisten seien einem Biker gefolgt, um dessen Geschwindigkeit zu messen. Dabei kam es an einer Kreuzung zu dem Crash mit dem 22-jährigen Autofahrer. "Im Moment kann man noch nicht sagen, wer grün hatte", sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten verletzten sich leicht. Der ursprünglich verfolgte Motorradfahrer war zunächst verschwunden.
NRW-Innenminister zufrieden mit der Blitzmarathon-Wirkung
Die verstärkte Kontrolle von Tempolimits war im Vorfeld großflächig angekündigt worden. "Da halten sich alle schön an die Regeln und sind vorgewarnt", resümierte ein Berliner Kollege am frühen Freitagmorgen. Insgesamt dürfte die Geschwindigkeit von weit mehr als einer Million Autofahrern gemessen worden sein.
NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) und ADAC-Präsident Peter Meyer hatten bereits am Donnerstagmittag in Grevenbroich eine positive Zwischenbilanz gezogen: "Die meisten Autofahrer fahren in ganz Deutschland verantwortungsbewusster", sagte Jäger. "Mit solchen Aktionen besteht die Chance, das Bewusstsein von Auto- und Motorradfahrern zu ändern", erklärte ADAC-Präsident Meyer.
Im vergangenen Jahr sank die Zahl der von Rasern verursachten Verkehrstoten in Nordrhein-Westfalen, wo bereits vier landesweite "Blitz-Marathons" stattfanden, um 32 Prozent. "Wir sind davon überzeugt, dass wir mit unserer Strategie auf dem richtigen Weg sind", erklärte Innenminister Jäger.
Blitzmarathon-Kritiker wittern Abzocke
Der Verein "Mobil in Deutschland" steht der Aktion hingegen kritisch gegenüber. Der einzige Grund des Blitzmarathons sei, die Staatskasse zu füllen. Dem widerspricht die Polizei: Es gehe darum, die Autofahrer zu langsamerem Fahren zu bewegen.
Kritik kam auch den den Reihen der Piratenpartei und der FDP. Die wenigsten Verkehrstoten kämen wegen zu hohen Tempos ums Leben, sondern wegen unangepassten Fahrens und Fahrfehlern, erklärte die Piratenfraktion im NRW-Landtag. (dpa)