Am Niederrhein. .
Die Bürgerinitiativen gegen die Betuwe-Linie am Niederrhein wollen sich unter dem Schirm der „Bundesvereinigung Schienenlärm“ vernetzen und so den Druck auf Politik und Deutsche Bahn gemeinsam erhöhen.
Alleine kommen wir nicht mehr weiter! Da waren sich die rund 400 Teilnehmer des internationalen Bahnlärm-Kongresses am Wochenende in Boppard einig. Sie kamen aus ganz Deutschland – von Fehmarn bis Freiburg – sowie aus der Schweiz, Österreich und den Niederlanden ins romantische Rheintal, um dort über die Auswirkungen von Bahnlärm zu sprechen.
Dabei natürlich auch viele Vertreter vom Niederrhein, unter anderem Emmerichs Bürgermeister Johannes Diks, sein ehemaliger Reeser Kollege Bruno Ketteler, jetzt in einer Kanzlei-Gemeinschaft mit dem ehemaligen Emmericher Stadtdirektor Franz Kulka aktiv als Rechtsbeistand der Städte gegen die Deutsche Bahn. Auch die Bürgerinitiativen „IG Biss“ und „Betuwe - So nicht“ waren mit mehreren Vertretern vor Ort (zum Betuwe-Spezial auf DerWesten).
„Das war eine Veranstaltung auf ganz hohem Niveau“, lobte Franz Kulka insbesondere die Ausführungen von Professor Eberhard Greiser und Professor Manfred Spreng, die eindrücklich nachwiesen, wie krank Bahnlärm machen kann.
Auch die rechtlichen Fragen beschäftigten ihn sehr: „Das Gesetz schützt die Bürger nicht vor der Bahn, sondern die Bahn vor den Bürgern“, brachte es der Jurist auf den Punkt.
Technische Details
Für Karl-Heinz Denstorf von der IG Biss waren technische Details neu: „Die Bahn könnte heute schon erheblich leiser unterwegs sein, wenn alle technisch möglichen Verfahren endlich Anerkennung finden würden.“ Professor Markus Hecht, Leiter des Fachgebietes Schienenfahrzeuge an der Technischen Universität Berlin, hält sogar eine Lärmminderung von 25 Dezibel für ohne weiteres machbar“.
Günter Bork von der Initiative „Betuwe - So nicht“ war der Blick über den Tellerrand wichtig: „Hier in Boppard am Rhein wurde besonders deutlich, wie eine ganze Region bei vier Bahngleisen mit bis zu 600 Güterzügen am Tag nicht nur gesundheitlich, sondern auch wirtschaftlich unter dem Bahnlärm leidet.“
Auch deshalb wollen sich die teilnehmenden Initiativen jetzt vernetzen und bundesweit unter dem Schirm der „Bundesvereinigung Schienenlärm“ auftreten und als Gesprächspartner von Bahn und Politik die Probleme gemeinsam angehen. „Es muss kein zweites Stuttgart 21 geben“, betont Bork.