Witten. . Sie hatten von einem Urlaub unter Palmen geträumt. Doch weil sie in ihrem gebuchten Hotel nicht bleiben durften und die angebotene Alternative katastrophal fanden, kehrte die Familie Melches aus Witten vorzeitig aus der Türkei zurück. Die Familie vermutet, dass sie, nachdem sie sich einmal beschwert hatte, auf einer schwarzen Liste stand.

Auf Palmen, einen riesigen Pool und viel Ruhe hatten sich Michaela, Dirk und Sohn Eric Melches aus Witten bei ihrem Türkeibesuch gefreut. Doch der lang ersehnte Traumurlaub geriet zum Albtraum: Beim Hotel waren sie nicht erwünscht, wie die Rüdinghauser erst später erfuhren, das Ersatzhotel war „eine Katastrophe“. Nun kämpft die Familie juristisch gegen Veranstalter TUI. Es geht um über 6700 Euro.

Im Flieger war die Vorfreude der Familie noch groß. Der Schock erreichte die Wittener, als sie am 7. Juli verschwitzt, erschöpft und mit drei Koffern in der Hand in ihrem „Traumhotel“ einchecken wollten. „Wir könnten nicht bleiben, sagte man uns“, erinnert sich Michaela Melches. „Auf Nachfrage hieß es nur: Wir müssten ja wissen, warum.“ Die Familie konnte sich keinen Reim darauf machen. Zwei befreundete Familien, die mitreisten, durften bleiben. Die Rüdinghauser mussten die Sachen packen.

„Sonst hätten wir auf der Straße gestanden“

Dass sie womöglich auf einer „schwarzen Liste“ der Hotelgruppe standen, wussten die Melches da noch nicht. Zunächst seien ihnen Alternativ-Hotels angeboten worden, sagt Vater Dirk. Das, in dem sie eine Nacht unterkamen – „sonst hätten wir auf der Straße gestanden“ – , war aber nicht das, was sie sich vorgestellt hatten, meint der 46-Jährige: kleine Zimmer, Liege an Liege, Ramba Zamba - von einer malerischen, 2000 Quadratmeter großen Poolfläche keine Spur. Und die Freunde weit weg.

„Eine Katastrophe“, sagt Michaela Melches zurückblickend. „Der Urlaub war für uns erledigt.“ Nach einem Tag in Side flogen die drei - bezahlt von TUI - die 3200 Kilometer frustriert zurück nach Deutschland. Erst durch die befreundeten Familien, die mit dem Hotelmanager geredet hatten, hätten sie erfahren, was es mit der „schwarzen Liste“ auf sich hat.

„Wer sich beschwert, kommt auf die schwarze Liste“

Im vergangenen Jahr hätten sie auch Urlaub in der Türkei gemacht, erklärt Michaela Melches. Da ihr Hotel überbucht gewesen sei, hätten sie ein alternatives gewählt. „Es war ein Traum.“ Dabei handelte es sich um das Hotel, in dem die Familie nun wieder Urlaub machen wollte, aber abgelehnt wurde. Abgelehnt, weil sie sich über einen entgangenen Tag beschwert hatten, der ihnen durch den Hotelwechsel damals entstanden war, ist sich die 43-Jährige sicher. „Wer sich beschwert, kommt auf die schwarze Liste.“ Nur: „Hätte man uns das nicht vorher mitteilen können? Dann hätten wir alle umbuchen können.“

Mittlerweile haben sich die Eheleute einen Anwalt genommen. Er geht von einem „vertragswidrigen Verhalten“ durch TUI aus. Über 6000 Euro verlangen die Wittener zurück: Taxi- und Telefonkosten („Wir mussten uns vor Ort um alles selbst kümmern“), den Reisepreis (über 3000 Euro) und Entschädigung für „entgangene Urlaubsfreuden“.

TUI lehnt Entschädigung ab

TUI schrieb an die frustrierten Ruhrstädter: „Der Hotelier hat von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht, uns allerdings nicht über die Gründe informiert.“ Die Melches hätten den Vertrag einseitig gekündigt. „Das war unseres Erachtens aber nicht zwingend notwendig“, schreibt der Reisekonzern, das Alternativ-Hotel sei eine „absolut zumutbare Alternative“ gewesen. Das geforderte Geld werde man darum nicht zahlen. Doch Dirk Melches will nicht aufgeben. „Ich kämpfe bis zum Schluss.“ Er sehe sich und seine Familie im Recht. „Das ist so, als ob man einen Golf bestellt und einen Seat Ibiza bekommt.“

Für die Familie steht schon jetzt fest: Mit diesem Veranstalter wollen sie nichts mehr zu tun haben. Und in die Türkei geht es nächstes Jahr auch nicht. Michaela Melches: „Wir sind auf Usedom. Wenn sie uns da nicht haben wollen, können wir mit dem Auto zurückfahren.“