Witten.. Die deutsche Elf verzaubert auch einen Wittener Unternehmer: Carsten Düchting vom Traditionsunternehmen Düchting Pumpen lässt seine Mitarbeiter nach dem Finale am Sonntag am Montag länger schlafen und lädt die Belegschaft dann zum gemeinsamen Frühstück. Die Idee schaffte es bis ins Fernsehen.
Er dachte pragmatisch und darf sich jetzt über Lobeshymnen freuen: Carsten Düchting, der das Wittener Traditionsunternehmens Düchting Pumpen in dritter Generation führt, lässt seine gut 100 Mitarbeiter morgen ausschlafen: Zwei Stunden später, also frühestens um 8 Uhr ist Schichtbeginn und die startet mit einem Frühstück für alle.
Zum „nettesten Chef in NRW“ kürte ihn der Fernsehsender Sat.1 und sendete vorab einen Beitrag. Darin machen die gewerblichen Mitarbeiter schon mal ordentlich Stimmung: mit Tröte und Trikot, Fahne und Farbe. Der Chef im eleganten Anzug wirkt da etwas steif und fast fehl am Platze. „Ich meine, es geht doch nur um zwei Stunden“, sagt er bescheiden.
Die ersten beiden Stunden am Montag schenken
Die Idee kam dem Essener Ingenieur ganz spontan, zwischen Tür und Angel. „Ich gucke ja selbst und es ist einfach ein besonderes Ereignis.“ Dann guckt man ein bisschen länger, feiert und soll dann um sechs Uhr an der Drehbank stehen? Erst wollte er den Arbeitsbeginn schlicht verschieben, aber das ist ja „auch blöd. Es gibt Leute, die gucken gar keinen Fußball und die sollen dann länger arbeiten müssen?“
Er pinnte ein offizielles Schreiben mit dem Betreff „Weltmeisterschaftsendspiel“ ans Schwarze Brett der Firma, das da verheißt: „Um das Spiel am Sonntag etwas unbeschwerter verfolgen zu können, wollen wir Ihnen die ersten beiden Stunden am Montag schenken.“
Schon bald sprach sich die gute Nachricht rum. Ein Mitarbeiter postete den Schrieb auf Facebook, der Beitrag wurde rege diskutiert: Denn andere Arbeiter hätten die von oben verordnete Verspätung auch gern. Mit seinem kurzen Brief erntet Carsten Düchting ordentlich Sympathiepunkte und staunt, als sich nur anderthalb Stunden nach dem Aushang das Privatfernsehen meldet – eine Reaktion auf den Facebook-Eintrag.
Der netteste Chef in NRW?
Beim Dreh spielen sich die Mitarbeiter den Ball zu, laufen trommelnd und tanzend durch die Produktionshalle, „das war eine willkomme Abwechslung“, sagt Düchting. Dass die ihn gleich als „nettesten Chef in NRW“ betitelten, scheint ihm allerdings nicht so recht zu sein.
Dabei sind ihm Kleinigkeiten zum Wohle des Betriebsklimas durchaus wichtig. Einen leer stehenden Bürotrakt bauten die Schlosser, Dreher, Elektriker gemeinsam zum Fitnessraum um. Die Firma zahlte dazu die Fitnessgeräte. Oder: Jede Abteilung erhält eine „Eventzulage“ und darf davon essen gehen, Kart fahren oder einen Ausflug in den Freizeitpark planen – „um das Teamgefühl zu stärken.“
Über den Ausgang des Spiels hat dann aber doch jeder eine eigene Meinung. 3:1 für Deutschland, der argentische Gnadentreffer fällt ziemlich spät, tippte Carsten Düchting heute – vor Anpfiff.