Witten.. Hunderte, wenn nicht tausend Menschen zogen am Freitagabend (4.7.) nach dem Sieg Deutschlands gegen Frankreich durch die Wittener Innenstadt. Sie tanzten, sie sangen und besetzten sogar Hauptkreuzungen wie jene vor dem Marien-Hospital. Die Polizei, mit Blaulicht dabei, ließ die Fans gewähren.
Die Party kam erst langsam in Gang, doch dann wurde es ein rauschendes Fest. Hunderte von Fans zogen nach dem Sieg der Deutschen gegen Frankreich im WM-Viertelfinale singend, tanzend und hupend durch die Innenstadt.
Kurz nach dem Abpfiff tröpfeln die Menschen erst langsam am Kornmarkt ein. Hier eine Trommel, da eine Tröte - doch für den Einzug in ein Weltmeister-Halbfinale ist das erst einmal wenig. Hat die Hitze die Wittener etwa träge gemacht? Dann die ersten Hupkonzerte, doch der Verkehr rollt noch immer flüssig. Als es voller wird und die ersten Fans Autos auf der Hauptstraße stoppen wollen, greift die Polizei noch ein.
Den Fahrtwind im Haar, die Tröte im Mund
Ganz allmählich füllt sich die Fußball-Feier-Meile immer mehr, die Trommler haben inzwischen die Johannesmauer besetzt, und mit der zahl der Menschen scheint die Flaggen-Quote pro Auto zu steigen. Ein Opel bringt es auf mindestens zehn kleine Fähnchen. Blondine lehnen aus den Pkw heraus, Schwarzrotgold schwenkend, den Fahrtwind im Haar, die Tröte im Mund . „So sehen Sieger aus, schalalalala“ sollen die Fans bald singen.
Um 20.10 Uhr stoppen die ersten Fahrzeuge, um 20.15 bilden sich lange Schlangen und eine Minute später gibt’s kein Halten mehr. „Hinsetzen, hinsetzen“, rufen die Einpeitscher und schon ist Fahrbahn dicht. Alles steht, und die Menge tanzt. Deutsche feiern mit Deutsch-Türken, Asiaten tragen Deutschland-Trikots - die internationale Party ist eröffnet!
„Jetzt wird Deutschland Weltmeister“
Irgendwo knallt’s, da regnet es Konfetti und Jens (27) ruft: „Deutschland wird Weltmeister!“ Nadine (32) hatte den richtigen Riecher und sich schon den ganzen Tag die Nummer 5 übergestreift mit Hummels, dem Mann des Tages.
Alle zollen aber auch den starken Franzosen Respekt, „doch unsere haben super gekämpft“, sagt Edeltraud (62). Sie hat sich der Menschenmenge angeschlossen, die plötzlich die Hauptstraße hochzieht, Richtung Marien-Hospital. Vorneweg die Polizei mit Blaulicht,, auch hinten wird gesichert. Die Beamten lassen die Fans gewähren, selbst als diese die Kreuzung am Krankenhaus besetzen. Gänsehaut-Gefühl. „Humba Humba täterä“, singen sie. Vor der Klinik schwenken unzählige Menschen mitten auf der Straße die Deutschlandfahne, als wäre gerade die Mauer gefallen.
Die Polizei verhindert, dass sich der Zug weiter in Richtung Crengeldanz und womöglich Autobahn bewegt, also biegt er in die Breite Straße ab. Hunderte tanzen und singen in der engen Straße, vorbei am Lokal der Portugiesen, die schon so früh rausgeflogen sind. Drinnen muss man den Gesang hören: „Ole, ole, ole, ole, Superdeutschland...“