Witten. . Der Wittener CDU-Chef Ulrich Oberste-Padtberg hat auf einen Hund geschossen. Der 47-Jährige sagt: „In Notwehr!“ Das Tier habe seine Stieftochter bedroht und auch ihn angegriffen. Das Herrchen von Eddie, der 72-jährige Uwe Pritsch aus Durchholz, zeigte den Politiker an. Nun gibt es ein gerichtliches Nachspiel.
Nach der Wahlschlappe der CDU in Witten hat Stadtverbandschef Ulrich Oberste-Padtberg (47) nun auch noch privaten Ärger. Ein Hundehalter aus Durchholz hat ihn angezeigt, weil der Politiker auf seinen „Eddie“ geschossen hat, einen dreiährigen Jack-Russel-Dackel-Mischling. Das hat für den Unionschef ein Nachspiel vor Gericht.
Oberste-Padtberg bedauert den Vorfall, sieht die Schuld aber beim Halter. Hätte er den Vierbeiner nicht frei herumlaufen lassen, wäre nie etwas passiert, sagt der Herbeder. Der Vorfall ereignete sich im Oktober in einem Waldstück in Nähe der Hohen Egge in Durchholz. Wie so oft ging die damals 17-jährige Stieftochter des CDU-Politikers mit Ronja, dem Jagdhund der Familie, spazieren, als sie auf Eddie, den Hund von Uwe Pritsch (72), stieß.
Hund mit Pfefferspray abgewehrt
„Er kam auf mich zugerannt, ich bin ausgewichen, doch er hat mich weiter verfolgt und ist mich immer wieder angegangen“, sagt die heute 18-Jährige. Selbst ihr eigener, größerer Hund hätte sich aus Angst hinter ihr versteckt. Sie habe versucht, den Angreifer mit Pfefferspray abzuwehren. Doch der Hund sei immer wieder näher gekommen. Sie habe geweint und vor Angst gezittert. „Es kam und kam ja niemand.“
Schließlich rief sie ihren Stiefvater per Handy zur Hilfe. Es war bereits früher Abend. Oberste-Padtberg, der in der Nähe einen Hof bewohnt, setzte sich auf seinen Trecker - und nahm sein Jagdgewehr mit. Er habe von Hunden gehört, die gewildert hätten.
Schließlich fand der passionierte Jäger das Mädchen. „Ich habe den fremden Hund angebrüllt: "Geh weg“, erinnert sich der Unionspolitiker. „Doch er wurde immer aggressiver. Dann hat er mich auch angegriffen.“ Oberste-Padberg schoss - einmal. Er sagt: „Notwehr.“ Sieben Schrotkugeln trafen Eddie, auch im Kopf.
Schwer verletzt an der Garage
Das verletzte Tier sei weggelaufen, erklärt Oberste-Padtberg, der die Polizei verständigte und im Lichtkegel seines Treckers Uwe Pritsch entdeckte, den Hundehalter, der begonnen hatte, Eddie zu suchen. Eigentlich wollte er ihn wie so oft nur mal kurz aus dem Haus lassen, damit dieser sein Geschäft machen konnte. Doch diesmal kam Eddie nicht zurück. Pritsch fand ihn schließlich schwer verletzt an seiner Garage, wo der Hund sich hingeschleppt hatte. Er musste eingeschläfert werden.
Uwe Pritsch hat den Politiker angezeigt. Der muss sich, nachdem die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben hat, im Sommer wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz vor dem Amtsgericht verantworten. Die Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldbuße von 1000 Euro hat er abgelehnt.
Jäger dürfen nur dann schießen, wenn wildernde Hunde etwa hinter einem Reh herlaufen, sagt die Untere Jagdbehörde, ohne sich zu dem konkreten Fall zu äußern. Sie will das Gerichtsverfahren abwarten. Davon könnte auch abhängen, ob der Politiker seinen Jagdschein behalten darf.