Bottrop. Merkwürdige Tierlaute lockten eine Frau und ihre Tochter beim Spaziergang zu vier kleinen Füchsen am Wegesrand. Die Familie schützte die Tiere für die Nacht mit einer Notunterkunft. Ein Jäger hat den Nachwuchs nun in einem anderen Fuchsbau zur “Adoption“ angeboten.
„Anfangs haben wir gedacht, das seien Hundewelpen, die jemand ausgesetzt hat“, sagt Christoph Lammerding. Als seine Frau und seine Tochter in der Boy nahe der Kraneburgstraße mit dem Hund unterwegs sind, hören sie am Sonntagabend merkwürdige Tierlaute, die sie zunächst gar nicht zuordnen können. Dann finden sie die Jungtiere in der Nähe eines Gartenschuppens. „Was auf den ersten Blick aussah wie Hundewelpen, entpuppte sich als Fuchswelpen – vier Stück um genau zu sein. Die kamen dann sofort auf uns zu, sie schienen richtig hungrig zu sein“, schildert Lammerding das Erlebnis.
Die Mutter der kleinen Füchse ist weit und breit nicht zu sehen. Trotzdem hält sich die Familie zunächst vorsichtig zurück. Weil die Tiere einen ausgehungerten Eindruck machen, überlässt die Familie ihnen etwas Hundefutter, das die Füchse sofort verschlingen. „Wir haben immer aufgepasst, dass wir die Tiere ja nicht berühren, schließlich hätte die Mutter ja immer noch wieder auftauchen können.“ Und trotzdem: Was tut man mit vier jungen Füchsen, die man an einem Sonntagabend in der Boy findet? Familie Lammerding alarmiert die Feuerwehr. Die setzt sich sofort mit dem Jäger Olaf Lobstädt in Verbindung.
Familie baut einen provisorischen Fuchsbau
„Ich habe daraufhin mit Frau Lammerding telefoniert, sie beruhigt und versprochen, mich am nächsten Tag um die Tiere zu kümmern“, erzählt Lobstädt. Familie Lammerding beschließt am Sonntagabend, den Tieren einen provisorischen Fuchsbau aus einer Kiste zu bauen, die sie mit einem Gitter verdecken. „Damit die Füchse über Nacht geschützt sind - vor Katzen und anderen streunenden Tieren“, so Christoph Lammerding.
Am Montagmorgen fährt Lobstädt zum angegebenen Ort und findet die Fuchswelpen in der Kiste vor. „Ich wusste auch nicht, was jetzt zu tun war. So etwas ist noch nie vorgekommen“, gesteht der Jäger. Er ruft bei einem Tierheim an, erfährt aber, dass dort keine wilden Tiere aufgenommen werden. Also beschließt er, die Füchse zu einem anderen Bau zu bringen, in der Hoffnung, dass die Welpen von einer anderen Mutter aufgenommen werden. „Sonst hätte sie irgendjemand mit der Flasche aufziehen müssen.“
Fuchsmutter wird wohl nicht wieder auftauchen
Lobstädt transportiert die Füchse in der Kiste zu dem fremden Bau. „Die Tiere waren nicht gestresst, haben sich in der Kiste aneinander gekuschelt und geschlafen“, berichtet er. Was aus den Jungfüchsen geworden ist, kann Lobstädt derzeit noch nicht sagen. „Ich werde aber noch einmal nach dem Rechten sehen.“ Dass die Mutter der Welpen wieder auftaucht, hält Olaf Lobstädt für unwahrscheinlich: „Es könnte sein, dass sie beim Versuch, die Straße zu überqueren mit einem Auto zusammengestoßen ist.“