Mündelheim.. Berufsjäger Horst Heuken klärte jetzt in Mündelheim darüber auf, wie bedrohlich nicht angeleinte Hunde für die Wildtiere in den Wäldern und auf den Feldern sind. Im Rheinvorland hat Jagdpächter und Ortslandwirt Reinhard Mosch große Probleme damit und mit uneinsichtigen Hundehaltern. Ein spezielles Hunde-Training kann Abhilfe schaffen.
Die Bilder, die Horst Heuken zeigt, sind gruselig: Rehe, bei lebendigem Leib buchstäblich in Stücke gerissen von Hunden. Der Berufsjäger und Jagdgehilfin Gerda Kahler stehen auf dem Parkplatz an der Rheinbrücke, um mit Hundebesitzern ins Gespräch zu kommen. Engagiert wurde der Waidmann von Reinhard Mosch und Jürgen Broden. Für die Jagdpächter ist die Hatz von Hunden auf das Wild ein wachsendes Problem.
Schleppleine, Pfeife und Stimme
„Sobald der Hund gehorcht, kann er auch ohne Leine Gassi gehen“, betont Heuken. Mit dem Gehorsam sei das aber so eine Sache, so der Hundeführer im Jagdwesen. Seine Erfahrung aus dem Anti-Jagdtraining, das er gemeinsam mit Gerda Kahler seit drei Jahren anbeitet: „In der Hundeschule waren die Teilnehmer fast alle, gejagt haben sie dennoch.“
Nicht erstaunlich, erklärt Heuken. Die Bewegung im umgrenzten Areal der Hundeschule, die Belohnung mit Leckerchen ersetze nicht das Training in der freien Landschaft. „Dort fühlt der Hund sich frei, Jagen will jeder und auch kleine Hunde können schlimme Verletzungen verursachen“, so Heuken. Zwischen 10 und 20 Stunden erfordert das Training. „Es hängt davon ab, was der Hund sich schon angewöhnt hat, auch das Alter spielt eine Rolle“, sagt Heuken. Wichtigste Hilfsmittel beim Erlernen der Kommandos, Methoden und Tricks sind die lange Schleppleine und eine Pfeife.
Auf Rehe wird nicht geschossen
Das Ziel: Disziplin und Gehorsam in der Natur. Heuken: „Das ist das A und O. Der Hund muss seinen Herrn als Rudelführer akzeptieren.“ Nicht einfach, räumt Reinhard Mosch ein. Der Mündelheimer Landwirt ist einer von sechs Jagdpächtern im Revier und stets mit seinem Hund unterwegs. „Bestrafung muss nicht sein, es funktioniert über die Stimme“, sagt er .
In der Regel komme er mit den Leuten vernüftig ins Gespräch, sagt Mosch. „Aber sie müssen aufgeklärt werden.“ Wichtig vor allem im Frühjahr, wenn viele Wildtiere ihren Nachwuchs aufziehen. Das Herz der Pächter hängt an den ohnehin wenigen Rehen. „Die schießen wir nicht, wir kennen alle mit Namen“, sagt Reinhard Mosch.