Witten. Das evangelische Gotteshaus in Buchholz muss Mitte 2015 geschlossen werden, wenn Pfarrer Martin Marczinowski aus Gesundheitsgründen in den Vorruhestand geht. Grund sind letztendlich die gesunkenen Gemeindemitgliederzahlen, die über Pfarrstellen und Gotteshäuser entscheiden.

Schock für die zur Kirche Buchholz gehörenden Mitglieder der evangelischen Gemeinde Herbede nur drei Wochen vor Ostern: Der Abschied des beliebten Pfarrers Martin Marczinowski im nächsten Jahr führt dazu, dass im Sommer 2015 ihr Gotteshaus aufgegeben wird und bald zum Verkauf steht.

Darüber wurden die Gemeinde jetzt von den beiden Pfarrern Ute Wendel und Martin Marczinowski sowie dem Presbyterium informiert. 80 Mitglieder der Gemeinde Herbede, davon zählen 40 zur Kirche Buchholz, hatten sich zur jährlichen Versammlung getroffen. Dabei wurden ihnen die Fakten mitgeteilt, so Nicole Schneidmüller-Gaiser, Sprecherin des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten.

Schon jetzt ist eigentlicheine Kirche zu viel

Pfarrer Marczinowski wird im kommenden Sommer im Alter von 58 Jahren in den Vorruhestand gehen. „Ich würde das gesundheitlich nicht mehr durchstehen“, sagte der von einer schweren Krankheit Genesene, der seit 2005 im Pfarrheim Buchholz lebt und zuvor 15 Jahre lang Seelsorger in Hattinger Stadtteil Blankenstein war. Der gebürtige Schalke-Fan Marczinowski wird mit seiner Frau Andrea nicht nach Gelsenkirchen, sondern in das liebgewordene Hattingen zurückziehen.

Pfarrer Martin Marczinowski im Jahr seines Amtsantritt in Buchholz 2005.
Pfarrer Martin Marczinowski im Jahr seines Amtsantritt in Buchholz 2005. © WAZ

Aufgrund der rückläufigen Zahl von Gemeindemitgliedern wird sein Arbeitsplatz in eine 75-Prozent-Teilzeitstelle umgewandelt. Das hat schwerwiegende Folgen. Denn aus der Zahl der Pfarrstellen leitet sich laut Kirchenkreis auch die Zahl der Predigtstätten, sprich: Kirchen, ab. Da habe Herbede seit dem Ausscheiden von Pfarrer Michael Dettmann 2010 bereits eine zu viel. Denn außer in den beiden Kirchen in Herbede und Buchholz wird auch noch Gottesdienst im – obwohl eigentlich katholischen – Altenheim St. Josef gefeiert.

Schon 2010 auf der Schließungsliste

Schon 2010 stand Buchholz oben auf der Schließungsliste. Hier sieht der Kirchenkreis das geringste Gemeindeleben und die wenigsten aktiven Mitglieder. Seit 1970 hat sich die Zahl der evangelischen Christen in Herbede, ehemals mit vier Kirchen gesegnet, von 11 000 auf 5379 mehr als halbiert. Da sind bei 3000 Euro Einnahmen jährlich 15 000 Euro Unterhalt plus Instandhaltungskosten für die 1957 gebaute Kirche in Buchholz zu viel, schließlich wird bereits jetzt nur einmal im Monat ein Gottesdienst gefeiert.

Traurig für Gemeinde, aber wahr: Der letzte evangelische Gottesdienst in Buchholz soll am 14. Juni 2015 gefeiert werden.