Hattingen. . Eine Zukunft für das Stadtmuseum in Blankenstein sieht der Fördervereins-Vorsitzende in der solidarischen Hilfe von Kulturbüro bis Musikschule. Wechselausstellungen bleiben aus Sicht von Dieter Liebig weiter wichtig – möglichst in einem Wechsel von avantgardistisch und historisch-zeitkritisch.

So schwer sich die Politik mit einer klaren Stellungnahme in Sachen Stadtpolitik tut – so klar ist das Meinungsbild des Fördervereins. Dessen Vorsitzender Dieter Liebig ist zwar als langjähriger Stadtdirektor und Altbürgermeister ausgesprochen Politik-erfahren. Doch die neueste Wendung der Nicht-Entscheidungen im Hauptausschuss kann auch er noch nicht nachvollziehen. „Ich bin überrascht.“

Die Linie der Museums-Förderer dagegen ist klar: „Wir hatten uns für den Vorschlag der Verwaltung ausgesprochen“, so Dieter Liebig. Aus seiner Sicht ist nur so das personell ausgedünnte Museum in den einstigen Amtshäusern von Blankenstein überhaupt zu erhalten.

Vielfältigere Nutzung der Räume

Denn: „Sonst wäre mit Gudrun Schwarzer nur noch eine einzige Kraft im Museum tätig.“ Der Hintergrund: Auch die Stelle des Hausmeisters für das Stadtmuseum wird bald wegfallen. Wenn dann noch Urlaub oder Erkrankung des Ein-Frau-Museumsteams dazukämen?

Dieter Liebig versteht es als eine „Stärkung der gesamten Kulturverwaltung“, wenn man sich in einem Haus der kurzen Wege „gegenseitig vertreten kann“. Ein zweiter Aspekt ist ihm und dem Förderverein ebenso wichtig: Eine enge Nachbarschaft mit den Verwaltungen von Volkshochschule, Kulturbüro und Musikschule könnte auch für eine vielfältigere Nutzung der eigentlichen Museumsräume förderlich sein. Dieter Liebig meint Kultur-Termine von der Lesung bis zum Konzert oder Theaterabend.

Bleibt die für ein Museum und seine Attraktivität essenzielle Frage: Kann das Haus, wie bereits angekündigt, künftig auf Wechselausstellungen verzichten und allein von seiner stadthistorischen Dauerausstellung leben? Der Vorsitzende des Fördervereins sagt entschieden: „Auf jeden Fall wollen wir weiter Wechselausstellungen im Stadtmuseum – als Kunstausstellungen, aber auch für den historischen Teil.“ Es müsse gelingen, so Dieter Liebig, mit richtig ausgespielten Themenwechseln einen stimmigen Mix hinzubekommen zwischen avantgardistisch und historisch-zeitkritisch. Man solle dabei auch die Hattinger Künstler nicht unterschätzen, so der Altbürgermeister: „Die Ausstellung von Egon Stratmann kam unheimlich gut an.“

Skepsis gegenüber Museum Witten

Schließlich haben der Blankensteiner Bildhauer sowie sein Hattinger Kollege Bernhard Matthes mit zwei Großskulpturen auch den Platz vor Museum und Kirche aufgewertet. „Wenn Leute einmal im Museum heimisch werden – nach Kabarett- oder Konzert-Abenden“, glaubt Dieter Liebig, „dann kommen sie auch in die Ausstellungen“.

Skeptisch sieht der Förderverein allein die Zusammenarbeit mit dem Märkischen Museum in Witten: „Wir waren von Anfang an skeptisch – und die Praxis hat uns bisher nicht vom Gegenteil überzeugt.“ Ein Kurator macht noch keinen Ausstellungserfolg.