Witten. . Die Türkisch-Islamische Gemeinde lud zum zehnten Mal zu einem „Tag der offenen Tür“. Bei diesem Familienfest stand das Miteinander der Religionen im Mittelpunkt – und viele Bürger feierten mit

Bereits zum zehnten Mal feierte die Türkisch-Islamische Gemeinde in Herbede ihren Tag der offenen Tür – und die Wittener kamen wieder in Scharen. Auf sie warteten zuckersüße Versuchungen wie die türkische Spezialität Baklava, Apfeltaschen und saftiger Käsekuchen. Aber auch herzhafte orientalische Gerichte reihten sich an den üppig ausgestatteten Essenständen aneinander. Die Diskussion um eine mögliche Verbindung des Deutsch-Türkischen Kulturvereins zu den „Grauen Wölfen“ spielte hier keine Rolle.

Wer mochte, probierte beim „Tag der offenen Tür“ gefüllte Weinblätter, Blätterteigtaschen oder Hackspieße. Letztere seien, extra für das Gemeindefest „nicht so scharf wie sonst gewürzt“, so Ibrahim Ötzkan (40) der den Grillstand betreut. Ein wenig wurde das sonst sehr pikante Gericht also dem mitteleuropäischen Gaumen angepasst – eine kleine, freundliche Geste, die sich vor allem an die zahlreichen deutschen Besucher richtet.

Auf dem Programm des bunten Wochenendes standen, neben Sackhüpfen und einer großen Tombolaverlosung, auch Auftritte von Tanz- und Musikgruppen. Höhepunkt des Festes war der Umzug einer Osmanischen Musikkapelle am Sonntag von der Herbeder Innenstadt bis zur Moschee der Gemeinde.

Gemeinde distanziert sich von Verein

Gemeindesprecher Suhat Gülsever freute sich, dass auch in diesem Jahr wieder so viele Gäste den Weg in die Ruhrauen fanden. Immerhin gab es in letzter Zeit einige Aufregung um die Vorwürfe der Grünen, der Herbeder Deutsch-Türkische Kulturverein mit Sitz an der Hauptstraße stehe der rechtsextremen Gruppierung „Graue Wölfe“ nahe. Diese Debatte sei innerhalb seiner Gemeinde kein Thema gewesen, sagt Gülsever entschlossen: „Was außerhalb unserer Gemeinde passiert, interessiert uns nicht – und heute schon mal gar nicht.“ Er wolle sich in die nach wie vor schwelende Diskussion gar nicht einmischen.

Nur eines möchte der Gemeindesprecher klarstellen: „Wir distanzieren uns ganz klar davon, was beim Deutsch-Türkischen Kulturverein passiert. Wir haben unsere eigene Satzung und unseren eigenen Dachverband.“ Zwar kenne man sich natürlich, aber der Verein sei eine völlig andere Organisation als die Gemeinde.

Klar wird beim „Tag der offenen Tür“ auf jeden Fall schnell: Integration und die Verständigung zwischen den Kulturen und Religionen spielen in der Gemeinde eine große Rolle: Beim Mittagsgebet gesellt sich ein in buddhistischem Mönchssitz betender Mann zu den Muslimen in den mit türkischen Teppichen ausgelegten Gebetsraum. Für die Gemeindemitglieder war dies überhaupt kein Problem. Gebetet wurde Seite an Seite – an wen sich das Gebet richtete, schien dabei gar keine Rolle zu spielen.