Witten. . Grabschändung in Witten: Unbekannte haben am Wochenende auf dem muslimischen Teil des Hauptfriedhofes in Witten randaliert - ein Grabstein wurde umgestoßen, einige Holgrabschilder herausgerissen. Die Polizei geht nicht von einer Tat mit fremdenfeindlichen Hintergrund aus und hat die Ermittlungen aufgenommen.

Auf dem muslimischen Teil des Friedhofs an der Pferdebachstraße in Witten sind sechs Gräber geschändet worden. Die Polizei ermittelt wegen Störung der Totenruhe und Sachbeschädigung, geht jedoch nicht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus.

Es muss am Wochenende passiert sein. Am Sonntag wurde die Polizei alarmiert, eine Streifenwagen-Besatzung fuhr zum Friedhof. Die Beamten stellten fest, dass an einer Gruft der Grabstein umgetreten war. An fünf weiteren Gräbern hatten die noch unbekannten Kriminellen die Holzgrabschilder aus dem Boden gerissen. Polizeisprecher Volker Schütte geht aber nicht von einer rassistisch motivierten Tätlichkeit aus: „Die Frage ist, ob es dem Täter oder den Tätern bewusst war, dass es sich um eine muslimische Grabstätte handelt.“ Zwar sei zunächst der Staatsschutz eingeschaltet worden, jetzt ermittele jedoch die Wittener Polizei wegen Sachbeschädigung und Störung der Totenruhe.

Polizei setzt Zivilstreifen ein

Damit soll der Tatbestand jedoch nicht verharmlost werden, so Volker Schütte: „Sachbeschädigung auf Friedhöfen, das geht gar nicht. Unsere Zivilstreifen gehen natürlich auch über die Friedhöfe, können aber nicht überall sein.“ Ganz ausschließen könne man einen politischen Hintergrund aber nie, deshalb bittet das Wittener Kriminalkommissariat 37 unter 02302/209-3821 um Hinweise von Zeugen.

Auch Detlef Kottowski, Betriebsleiter Bereich Grün der Stadt, denkt eher an einen unpolitischen Vandalismus. „Der Stein war mit Moniereisen befestigt und ist ungeknickt worden“, sagt Kottowski. „Aber die Grabbepflanzung und die Deko-Gegenstände sind unversehrt. Wir haben die Hinterbliebenen sofort benachrichtigt und zusätzlich die Polizei verständigt.“

Grabschmuck wird gestohlen

Der Vandalismus auf Wittens Friedhöfen halte sich zum Glück in engen Grenzen, so Kottowski. „Ab und zu werden mal Grablampen umgetreten, Blumenschmuck und bepflanzte Schalen werden gelegentlich gestohlen. Vor allem in der dunklen Jahreszeit verschwinden Grabgestecke.“

Das nehme man nicht auf die leichte Schulter, so der Betriebsleiter. „Diebstahl von Gräbern ist eine sehr emotionale Sache. Das ist was anderes, als in Nachbars Vorgarten ein paar Blümchen zu pflücken.“ Manchmal würden „verschwundene“ Schalen ein paar Grabreihen weiter entdeckt, „aber beweisen Sie mal, dass das Ihre Schale ist“.

Einen bestimmten Friedhof, an dem mehr passiere als anderswo, gebe es in Witten nicht. Kottowski: „Der Annener Friedhof hat viele dunkle Ecken, aber da passiert auch nicht mehr als anderswo.“