Witten. . Anwohnerin beschwert sich über die Zustände auf dem Stockumer Friedhof. Die Stadt bittet um Verständnis: Die wenigen MItarbeiter müssten gerade der starken Wachstumsphase Herr werden.

Sie besucht täglich zweimal den Stockumer Friedhof. „Und die Zustände dort sind zeitweise eine Katastrophe“, beschwert sich die 51-jährige Anwohnerin. Viele Gräber seien seit Monaten in ungepflegtem Zustand. Und wenn die Rasenflächen mal gemäht würden, geschehe danach wochenlang wieder nichts. Dem Friedhofsgärtner mache sie keinen Vorwurf: „Der macht alles – wenn er da ist.“

Genau da scheint das Problem zu liegen. „Wir versuchen, mit dem vorhandenen Personal die Pflege zu garantieren“, sagt Detlef Kottowski, kommissarischer Leiter des Betriebsamtes, Abteilung Grünflächen. Elf Mitarbeiter sind für die städtischen Friedhöfe zuständig, vier davon für Stockum und Annen. Gerade jetzt im Frühsommer haben sie die „Phase mit dem stärksten Wachstum“ zu bewältigen, so Kottowski.

„Wir geben uns größte Mühe“, aber es könne schon mal passieren, dass „rein optisch die Rasenfläche etwas höher erscheint“. In der Regel werde alle zwei bis drei Wochen gemäht. Wobei immer gilt: „Das Bestattungsgeschäft geht vor.“ Denn auch da sind die Mitarbeiter im Einsatz, bereiten das Grab und die Trauerhalle für die Beerdigung vor.

Klee in voller Blüte

Tatsächlich steht derzeit der Klee in voller Blüte. Munter wachsen Gräser vor allem hinter den Grabsteinen in die Höhe. Wer nach einem Regenschauer durch die Wiese bis ans Grab möchte, der kriegt hier nasse Füße. Und, ja, es gibt auch Gräber, auf denen kleine gelbe Schildchen jene Angehörigen, die sich normalerweise darum kümmern sollen, auf den ziemlich ungepflegten Zustand hinweisen.

Einige Dutzend solcher Stätten gebe es in Stockum, schätzt Kottowski. Ein- bis zweimal pro Jahr kontrollieren die Kollegen den Zustand der Gräber. Tätig werden dürfen sie dort aber nicht. Das, so Detlef Kottowski, sei die Angelegenheit jener, die das Nutzungsrecht besitzen“. Im Übrigen müsse keiner befürchten, dass das entsprechende Schild aufgestellt und ein mahnendes Schreiben aufgesetzt werde, wenn „mal drei Disteln“ zu sehen sind.

Tiefe Rinnen nach dem Regen

Gerda Reppel hat noch ein ganz anderes Problem. Ihres und einige andere Wohnhäuser stehen an der Himmelohstraße, mit den Rückwänden Richtung Friedhof. Dort führt ein kleiner Fußweg entlang, in den die Regenmassen des Unwetters vor zwei Wochen „tiefe Erosionsrinnen“ gewaschen haben, wie Gärtnermeister Bernd Ammersilge vom städtischen Grünflächenamt es formuliert. Die wurden mit Sand aufgeschüttet.

Und der, befürchtet Gerda Reppel nun, könnte beim nächsten Regen die Gullys verstopfen, so dass alles auf die Grundstücke geschwemmt werde. Ammersilge dagegen hofft, „dass sich der Sand verfestigt“. Das Wichtigste aber aus seiner Sicht: „Die Stolperfallen sind gebannt“.