Witten. Die Zahnmediziner der Uni Witten unterstützen das Projekt des verstorbenen Regisseurs Christoph Schlingensief und bauen eine Krankenstation im Operndorf auf. Noch diesen Herbst will Privatdozent Dr. Andreas Rainer Jordan mit seinem Team nach Burkina-Faso fliegen.
Es war sein Traum: Einen Ort in einem der ärmsten Länder der Welt zu schaffen, in dem die Menschen eine Ausbildung, Arbeit, aber auch Platz für kulturelle Kreativität finden. Vor fast genau zwei Jahren ist Christoph Schlingensief an Krebs gestorben. Sein Operndorf Afrika in Burkina-Faso aber entsteht. Und die Uni Witten/Herdecke trägt dazu bei.
Schon vor eineinhalb Jahren hat Dr. Eric Hoffmann, der Sprecher der Universität und promovierter Theaterwissenschaftler, Kontakt zu den Organisatoren des Operndorfs gesucht. Mit der Arbeit des Theaterregisseurs und Filmemachers Schlingensief hat sich Hoffmann in seiner Zeit als Dozent intensiv beschäftigt, erzählt er. „Als ich dann zur Universität Witten/Herdecke wechselte und hörte, dass im Operndorf eine Krankenstation geplant ist, dachte ich, das muss man verbinden.“ Doch nach Schlingensiefs Tod war unklar, wie es mit dem Projekt weitergeht.
Team fliegt schon im Herbst nach Burkina Faso
Als dann im März eine große Spendenaktion für das Operndorf stattfand, wandte sich Hoffmann ein zweites Mal an die Organisatoren — und fand Gehör: „Das Angebot kam im richtigen Moment“, sagt Hoffmann.
So lange die Vorlaufzeit dauerte, so schnell geht’s jetzt auch schon los: Noch diesen Herbst will Privatdozent Dr. Andreas Rainer Jordan von der Uni Witten mit seinem Team nach Burkina-Faso fliegen, um zu schauen, wie es um die Zahngesundheit der Menschen und die medizinische Versorgung bestellt ist. Die Ergebnisse werden dann mit dem dortigen Gesundheitsministerium besprochen, so Jordan weiter. Und dann soll eine passgenau auf die Bedürfnisse abgestimmte Krankenstation im Operndorf entstehen.
Ähnliches Gesundheitsprojekt in Gambia
„Wir versuchen auch, die traditionellen Behandlungsmethoden zu integrieren“, erzählt Jordan, der vor vielen Jahren in Gambia ein ähnliches Gesundheitsprojekt ins Leben gerufen hat. Das schaffe Vertrauen und sei ein Zeichen von Respekt.
Wenn die Krankenstation Anfang 2013 eingerichtet ist, will die Uni Mitarbeiter und Studenten der zahnmedizinischen Fakultät und anderer Fachbereiche nach Burkina-Faso schicken. Sie sollen die Einwohner des Operndorfs behandeln, aber auch die dortigen Mediziner schulen. Geld hat die Uni dafür nicht, aber eine Menge Fachwissen und „Manpower“, sagt Sprecher Eric Hoffmann. Und er hofft, viele Sponsoren für das Projekt zu finden.
„Das Engagement der Universität Witten/Herdecke bedeutet für das Operndorf Afrika eine professionelle und an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort ausgerichtete zahnmedizinische Versorgung“, freut sich Christoph Schlingensiefs Witwe Aino Laberenz. „Das ist ein nächster, großer Schritt auf dem Weg zur langfristigen Autonomie des Dorfes, die für Christoph und für uns untrennbar mit dem Projekt verbunden ist.“