Das Berliner Theatertreffen würdigt den im August 2010 gestorbenen Regisseur Christoph Schlingensief mit der Uraufführung eines Films. Am 6. Mai wird die Produktion “Knistern der Zeit - Christoph Schlingensief und sein Operndorf in Burkina Faso“ von Sibylle Dahrendorf im Rahmen des Festivals Premiere feiern, wie die Berliner Festspiele am Freitag mitteilten.
Berlin (dapd). Das Berliner Theatertreffen würdigt den im August 2010 gestorbenen Regisseur Christoph Schlingensief mit der Uraufführung eines Films. Am 6. Mai wird die Produktion "Knistern der Zeit - Christoph Schlingensief und sein Operndorf in Burkina Faso" von Sibylle Dahrendorf im Rahmen des Festivals Premiere feiern, wie die Berliner Festspiele am Freitag mitteilten. Die "Bühnen-Olympiade" soll am 4. Mai von den Münchner Kammerspielen mit "Gesäubert/Gier/4.48 Psychose" (Sarah Kane) eröffnet werden.
Die siebenköpfige Kritiker-Jury wählte für das Festival die zehn "bemerkenswertesten" Inszenierungen der vergangenen Saison aus. Insgesamt begutachtete die Jury 430 Inszenierungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Alljährlich gibt es an den 153 öffentlichen Bühnen knapp 3.000 Premieren.
Darüber hinaus werden beim Theatertreffen szenische Lesungen, Konzerte, Partys und Diskussionsveranstaltungen geboten. Insgesamt präsentieren bis zum 21. Mai 550 Künstler in 80 Veranstaltungen ihre Künste.
Gleich fünf Regisseure und Regie-Kollektive sind erstmals bei der Leistungsschau dabei. Dazu zählen Milo Rau, Alvis Hermanis und Lukas Langhoff. Zu den zehn bemerkenswertesten Inszenierungen der letzten Spielzeit zählen aber auch Arbeiten von altbekannten Stars wie Johan Simons, Karin Henkel, Nicolas Stemann, René Pollesch und Herbert Fritsch.
Gezeigt werden Klassiker wie "Faust" und "Macbeth", aber auch radikale, moderne Performances. Nicht dabei sind in diesem Jahr alte Bekannte wie Michael Thalheimer, Andreas Kriegenburg oder Christoph Marthaler.
"Die Auswahl setzt Inszenierungen nebeneinander, die die Bandbreite an Produktionsformen vom Staats- und Stadttheater bis zur freien Szene im gegenwärtigen deutschsprachigen Theatersystem spiegelt", sagte die neue Festivalleiterin Yvonne Büdenhölzer. Es sei ebenso ein Festival der Klassiker wie der neuen Texte und Formate, der Debütanten und Kinder wie der Theaterkollektive - und der ganz kurzen Stücke.
Prägende Themen seien "Zeit" und "Kollektive". Daher stehe das Festival auch unter der Überschrift "Waste my time" ("Vergeude meine Zeit"), sagte Büdenhölzer. Die reale Dauer der diesjährigen Theatertreffen-Aufführungen schwanke zwischen 70 Minuten und bis zu zwölf Stunden.
Das Festival präsentiert sich auch international: Fünf der zehn eingeladenen Inszenierungen werden englisch übertitelt. Flämische, ruandische und französische Originaltexte erhalten deutsche und englische Übertitel.Drei zum Theatertreffen eingeladene Inszenierungen strahlt 3sat als Public Viewing am 18., 19. und 20. Mai am Potsdamer Platz aus.
Im Rahmen des Theatertreffens werden mehrere Preise verliehen. Der Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung geht an Sophie Rois. Nina Hoss soll den Alfred-Kerr-Darstellerpreis an den besten künstlerische Nachwuchsdarsteller übergeben. 3sat verleiht einen Preis für eine richtungsweisende, künstlerisch-innovative Leistung im Rahmen des Theatertreffens.
http://www.theatertreffen-berlin.de
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