Witten. . Ein Wittener (23) soll sich im vergangenen Jahr bei einem Bekannten alte Schulden auf die unfreundliche Art zurückgeholt haben – mit einem Messer in der Hand. Das Wittener Amtsgericht sprach ihn und einen Komplizen (25) am Mittwoch aus Mangel an Beweisen frei.

Nicht ganz unschuldig daran: das mutmaßliche Opfer. Fest steht, dass der 23-jährige, der als Haupt-Belastungszeuge vor Gericht auftrat, seinem Kollegen mindestens 250 Euro schuldete, ihn wochenlang mit Ausreden vertröstete. An einem Freitag trafen sich die beiden, um den Streit unter Bekannten zu klären. Wie, darüber klaffen die Angaben der beiden weit auseinander.

Opfer sorgt für Freispruch

Das mutmaßliche Opfer gab vor Gericht an, ein grauer Wagen habe ihm im Dunkeln aufgelauert. Sein Bekannter sei ausgestiegen, hätte ihn attackiert. „Er hat mich mit einem Messer bedroht und mein Portmonee durchsucht.“ Als dieser nur Kleingeld gefunden habe, soll er das Handy des 23-Jährigen gestohlen haben. Der Mechatroniker-Azubi widersprach: Keine Bedrohungen, keine Messerattacke. „Er hat mir sein Handy freiwillig als Pfand überlassen.“

Am Ende war es vor allem das selbsternannte Opfer (23) selbst, das für den Freispruch sorgte. Der junge Mann war schon einmal wegen Falschaussage verurteilt worden. Auch diesmal räumte er vor Gericht ein, es bei der polizeilichen Aussage nicht so genau genommen zu haben mit der Wahrheit. Die Hauptvorwürfen seien aber richtig. Zu wenig für eine Verurteilung.

Ein „Trost“ für den säumigen Wittener: Von der Versicherung hat er ein neues Handy bekommen. Und seine Altschulden hat er bislang auch nicht zurückbezahlt. „Kein Geld“, sagte er und winkte ab.

INFO

Der mitangeklagte Komplize (25) stand auch als angeblicher „Hunde-Entführer“ vor Gericht. Das Verfahren wurde eingestellt. Der Vorwurf: Nachdem der Mann seinen Jack Russell verkaufte, soll er sich Bello von der neuen Besitzerin wiedergeholt haben. Dabei, so der Vorwurf der Frau, sei er gewalttätig geworden. Ende der Geschichte: Der Vierbeiner landete wieder beim alten Besitzer. Und die Frau ist auch glücklich: „Der Hund hatte es auf meine Frettchen abgesehen.“