Witten. . Mit falschen R-Gesprächen aus dem Ausland versuchen Telefon-Betrüger offenbar, arglosen Bürgern hohe Telefonrechnungen aufzudrücken. Bei Katharina Schulz (75) aus Witten hat es wohl nicht geklappt - sie wurde misstrauisch.

Es war in der letzten Woche, so gegen 18 Uhr. „Das Telefon schellte, am anderen Ende war eine nette, sehr sympathische Männerstimme“, sagt Katharina Schulz. „Er sprach sehr schnell und sagte, ich hätte ein Gespräch aus dem Ausland. Dafür müsse ich die ,Eins’ drücken.“ Zwar sei ihr Enkel gerade in Österreich gewesen, doch die ganze Sache kam Katharina Schulz doch eher spanisch vor. Sie legte auf.

Frankfurter Rufnummer steckt hinter den Anrufen

Ein Display hat ihr älteres Telefon nicht. Sonst hätte sie dort die Frankfurter Rufnummer 069/747362 gesehen. Zu dieser Telefonnummer gibt es bei der Internet-Suchmaschine Google 125 000 Einträge, und keiner davon ist nett. Ausdrücklich wird etwa auf www. tellows.de vor dieser „Kostenfalle“ gewarnt.

Doch wenn nun jemand im Glauben an ein wichtiges Gespräch arglos die „1“ gedrückt hat? Dann kommt vom anderen Ende lang andauerndes, unverständliches Gebrabbel, und am Schluss sagt eine Frauenstimme „danke“. Na, wenigstens das. Denn während da jemand dummes Zeug in fremden Zungen redet, rotiert im Hintergrund der Gebührenzähler. Er rotiert vielleicht sogar schon, wenn man nur den Hörer abgenommen hat.

Unklar, ab wann Geld abgebucht wird

Rudolf Boll (51), Sprecher der Bundesnetzagentur, kennt die Nummer schon auswendig, denn die Agentur geht Rufnummern-Missbrauch nach. Boll: „Die Masche ist neu, wir kennen die Hintermänner noch nicht. Es ist auch nicht bekannt, ab wann und wie viel abgebucht wird - ob schon bei Annahme des Anrufs, oder erst beim Drücken der Ziffer.“

Ruft man 069/747362 direkt an, um der Sache auf den Grund zu gehen, meldet sich niemand. Denn diese Nummer ist gar nicht zugeteilt, sie ist eine Fälschung. Was verboten ist, der Bundesnetzagentur aber die Nachforschungen erschwert. Rudolf Boll rät: „Die nächsten Telefonrechnungen genau kontrollieren. Und am besten sofort auflegen und uns informieren.“

Per Brief an die Bundesnetzagentur, Postfach 8001, 53 113 Bonn.

Per Mail an rufnummernmissbrauch@bnetza.de