Witten. Gegen einen 44-jährigen ehemaligen Jugendwart aus Witten, der wegen Besitz und Verbreitung von Kinderpornos zu zweieinhalb Jahren verurteilt worden war, ist ein weiteres Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Der Mann hatte jahrelang die Mädchengruppen der Tischtennisabteilung eines Wittener Sportvereins betreut.

Gegen den ehemaligen Mädchenbetreuer der Tischtennisabteilung des ETSV Witten, der wegen Besitz und Verbreitung von Kinderpornos zu zweieinhalb Jahren verurteilt worden war, ist ein weiteres Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Die Polizei hatte bei einer Hausdurchsuchung erneut verdächtiges Material sichergestellt.

Beamte stellten Computer sicher

Schon beim Urteilsspruch Anfang Februar durch das Wittener Amtsgericht hatte die damals zuständige Staatsanwältin angekündigt, die Wohnung des 44-Jährigen durchsuchen zu wollen. Anfang März stellten Polizeibeamte nun mindestens einen Computer sicher. Das bestätigte Amtsgerichtsdirektor Bernd Grewer auf Anfrage. Zurzeit wertet eine Fachdienststelle der Polizei die Daten aus. Erst danach entscheidet die Staatsanwaltschaft, ob sie erneut Anklage erhebt oder das Verfahren einstellt.

Bereits bei zwei Hausdurchsuchungen zuvor waren PCs sowie mehrere Datenträger mit tausenden kinderpornografischen Dateien beschlagnahmt worden. Während es im ersten Fall für den Wittener noch zu einer Bewährungsstrafe reichte, wurde er im Februar zu Haft verurteilt.

Jahrelang als Mädchenbetreuer gearbeitet

Nach dem Prozess war bekannt geworden, dass der 44-Jährige jahrelang als Mädchenbetreuer der Tischtennisabteilung des ETSV Witten tätig war. Zu Übergriffen war es nach Vereinsangaben aber nie gekommen. Auf seiner kürzlichen Jahreshauptversammlung versuchte der Handball- und Tischtennisverein, einen Schlussstrich unter den Kinderporno-Skandal zu ziehen. Eltern hatten an der Versammlung nicht teilgenommen.

Der ETSV hat beschlossen, dass Jugendwarte künftig über das Thema Kinderpornografie und sexueller Missbrauch aufgeklärt werden sollen. So sind Seminare bei dem Verein „Fit for kids“ geplant, der sich mit diesen Themen auseinandersetzt. „Falls es noch einmal zu so einem Vorfall kommt, sollen die Jugendwarte lernen, wie sie möglichst sensibel reagieren“, sagt ETSV-Vorsitzender Olaf Lückner (42).

Mit den bisher eingeleiteten Sofortmaßnahmen seines Vereins zeigt sich Lückner zufrieden. Nach dem Kinderporno-Skandal um den Ex-Mädchenbetreuer hatte der ETSV beschlossen, von allen Trainern ein polizeiliches Führungszeugnis zu verlangen. Sowohl die Tischtennis- als auch die Handballabteilung hätten diese Vorschrift in ihre Statuten aufgenommen, so Lückner. „Hundertprozentige Sicherheit gibt es aber leider nie.“

Bereits im Juni 2011 erste Razzia

Bei der Razzia im Juni 2011 hatten Fahnder mehr als 10 000 kinderpornografische Daten bei dem 44-Jährigen sichergestellt. Die folgende Anklage führt letztlich zu der Haftstrafe. Trotz der Verurteilung befindet sich der Wittener noch auf freiem Fuß. Er hat Berufung eingelegt. Prozessbeginn ist am 18. Mai.