Ein 44-Jähriger, der beim Handball- und Tischtennisverein ETSV Witten 15 Jahre lang als Mädchenbetreuer arbeitete und mittlerweile Jugendwart ist, wurde am Mittwoch vom Wittener Amtsgericht verurteilt. Er besaß tausende Kinderpornos.
Witten. Ein 44-jähriger Besitzer von tausenden Kinderpornos muss hinter Gitter. Das Wittener Amtsgericht verurteilte ihn zu zweieinhalb Jahren. Er hatte 15 Jahre lang als Mädchenbetreuer des Handball- und Tischtennisvereins ETSV-Witten gearbeitet und ist noch als Jugendwart tätig.
Bei einer Razzia im Juli letzten Jahres entdeckten Fahnder in der Wohnung des Witteners mehr als 10 000 Dateien mit kinderpornografischem Inhalt, die er zwischen März und Juli von einer Tauschbörse heruntergeladen hatte. Gespeichert waren die Dokumente auf der Festplatte eines Computers und auf DVDs, lapidar beschriftet mit „KiPo“ für Kinderpornos. Teils waren es Fotos, zum Großteil aber Videos der perversesten Sorte.
Darauf sind Mädchen zu sehen, die zum Sex mit Männern gezwungen werden, teilweise dabei sogar gefesselt. Manche sind zehn Jahre alt, andere sind fünf, die jüngsten gerade einmal Säuglinge. Als wenn der Besitz der Dateien nicht schon schlimm genug wäre, verbreitete sie der 44-Jährige auch weiter. Das Prinzip der Tauschbörse: Wer Kinderpornos herunterlädt, bietet diese gleichzeitig anderen „Kunden“ zum Speichern an.
Mehr als 15 000 Anfragen schickten Nutzer der Tauschbörse an den Angeklagten, die dessen Filme auf ihre PC’s laden wollten. 2816-mal hatte der 44-Jährige die Erlaubnis zum Speichern erteilt. Entsprechend viele Filme verbreitete der Wittener also weiter.
„Ich kann versprechen, dass ich das nie mehr machen werde“, beteuerte er vor Gericht. Es ist ein Satz der Vergangenheit, ein Versprechen vom 22. Juni 2011. Damals saß der Mann schon einmal wegen Besitz und Verbreitung von Kinderpornos auf der Anklagebank. Es ging um einen Tatzeitraum zwischen 2010 und Anfang 2011.
Bei einer ersten Razzia im Mai hatten Polizeibeamte 1664 Filme und Videos sichergestellt. Der Wittener erhielt damals eine einjährige Bewährungsstrafe – beim ETSV Witten, wo er als Betreuer der Mädchen-Tischtennismannschaft arbeitete und nun als Jugendbetreuer tätig ist, ahnte man da von den Neigungen des Kollegen noch nichts.
Man sei wohl zu gutgläubig mit dem Angeklagten gewesen, gestand Richter Bernd Grewer gestern ein. Denn der 44-Jährige hatte unter laufender Bewährung weitergemacht, sich sofort neue Computer gekauft, nachdem die Polizei die alten beschlagnahmt hatte – und erneut unzählige Videos heruntergeladen, die zum gestrigen Verfahren führten. Sogar am Abend des 22. Juni, dem Tag der ersten Verurteilung, hatte der Wittener Filme von der Tauschbörse gespeichert.
Die Antwort auf das „warum“ fiel dem 44-Jährigen mehr als schwer. Zunächst hatte er angegeben, zufällig auf die Kinderpornos gestoßen zu sein. Dann sagte er, es gut gefunden zu haben, was er in den Filmen sah. Schließlich gab er zu, dass ihn die Kinderpornos erregt hätten.
Nach seiner letzten Beziehung zu einer Frau, vor sieben Jahren, hätte er damit angefangen, Filme aus dem Internet zu laden. Und dann kam er wieder, der Satz von damals: „Ich werde es nie wieder tun.“ Doch diesmal glaubt ihm das Gericht nicht mehr.