Witten. .

Jeden Morgen um 5.07 Uhr steht Rainer Strutz vom Reinigungsdienst der Bahn auf dem Annener S-Bahnhof. Und er sagt: „Das geht auf keine Kuhhaut mehr.“ Doch was die Verschmutzung angeht, verdiene nicht die Bahn, sondern die Verursacher die Schelte, sagt er.

Strutz, der für die Sauberkeit auf beiden Wittener Bahnhöfen verantwortlich ist, reagierte am Dienstag, 12. April, auf unseren Beitrag „Bahnhof in Bewegung“, in dem es unter anderem um den Zustand des Annener S-Bahnhofs ging. Täglich würde er den Bahnhof frühmorgens reinigen, „aber was da abgeht, darüber macht sich keiner eine Vorstellung.“

So sei kürzlich zentnerweise Mörtel in der Unterführung illegal entsorgt worden, „das kippen manche da einfach nachts ab“. Manchmal, klagt er, würde von Geschäftsleuten, die für den Eingangsbereich zuständig seien, „einfach nur alles die Treppe runtergefegt, und was unten liegt, können wir dann wegmachen.“

Alkohol und Kippen

Beide Bahnhöfe seien rauchfreie Bahnhöfe, „es gibt genügend Schilder, die deutlich darauf hinweisen“, stellt Rainer Strutz fest. „Aber kaum sind die ersten aus der S-Bahn raus, da haben sie schon die Glimmstängel im Mund. Wenn ich sie freundlich auf die Nichtraucher-Bestimmung hinweise, was glauben sie, was ich da zu hören bekomme.“

Warum die Müllbeutel am Abend überlaufen, das kann Rainer Strutz genau erklären. „Gestern habe ich die Müllsäcke kaum aus den Behältern herausbekommen, sie waren zugepackt mit leeren Flaschen. Bier, Whisky, Schnaps - alles, was man sich vorstellen kann. Das sah aus wie in einer Kneipe nach Feierabend.“ Hinzu komme nicht selten Erbrochenes und Urin.

Die Graffiti in der Unterführung seien genau vor einer Woche von einer Spezialfirma entfernt worden - „zwei Tage später waren wieder neue Schmierereien da“. Im Hauptbahnhof sei es gestern noch schlimmer gewesen, sagt Strutz: „Ein Fahrkartenautomat ist mit Nazi-Symbolen beschmiert worden. Da ermittelt jetzt die Bundespolizei.“