Stefan Krimmler ist Zivildienstleistender im Marienhospital. Er ist einer der letzten seiner Art.
„Ich fühle mich überrumpelt. Gegenüber dem Jahrgang nach mir verliere ich Zeit für den Beruf.“ Andererseits sei er aber auch froh, noch den Dienst leisten zu können. „Denn als Chemietechniker habe ich bisher noch keine Anstellung gefunden.“
Darum hatte er seine Zivildienstzeit auch schon von sechs Monaten auf neun Monate bis 31. Mai verlängert - und würde gerne weitere sechs Monate dranhängen. „Ob das geht, ist noch unklar. Aber dann müsste ich die Arbeitswelt wenigstens noch nicht verlassen“, erklärt der 20-Jährige.
Schon früher ehrenamtlich gearbeitet
Ehrenamtlich hat der Wittener, der nach seinem Realabschluss sein Fachabitur machte und sich zeitgleich zum Chemietechniker ausbilden ließ, früher in einem Seniorenheim gearbeitet, wollte dann aber im Zivildienst bewusst noch Neues ausprobieren.
In der Bäderabteilung des Marienhospitals ist er eingesetzt. „Ich bereite die Kabinen für die Patienten vor, lege sie beispielsweise in die Fango-Packung und kann sogar elektrotherapeutische Anwendungen machen.“ Auch die Terminplanung fällt in seinen Aufgabenbereich.
„Die Menschen brauchen einen“
Früher dachte er, Stress in Kliniken und Praxen sei selbst gemacht. Jetzt sieht er, wie viel Arbeit im Gesundheitswesen steckt. „Und dass die Menschen einen brauchen.“
Den Wehrdienst hat Krimmler verweigert, weil Gewalt für ihn keine Konfliktlösung ist. Er findet es schade, dass die Wehrpflicht nicht zu einem verpflichtenden Zivildienst für Frauen und Männer umgewandelt worden ist. „Das hätte doch Sinn gemacht.“