Keine Wehrpflicht, keine Zivildienstleistenden mehr. Dieser Fakt wird ein großes Loch in die Situation von Altenheimen und Krankenhäuser reißen. Auch für junge Männer ist es eine verpasste Chance, meint Redakteurin Vera Kämper.

Mit der Abschaffung der Wehrpflicht fallen auch die Zivis weg. Diese Erkenntnis kommt erst nach und nach bei den Menschen an, stand doch bisher der Fortbestand der Bundeswehr im Fokus. Freiwillige sollen die Zivildienstleistenden jetzt ersetzen - doch freiwillig wird das kaum einer tun.

Zumindest die jungen Männer nicht. Zu viel Desinteresse, Coolness und eigener Stress mit der Berufswahl. Und das ist schade, denn ihnen wird in Zukunft eine wichtige Chance entgehen: Die Chance etwa, vor der eigentlichen Berufswahl in eine andere Welt zu schnuppern. Oder die Chance, mit bedürftigen Menschen in Kontakt zu kommen und ihnen helfen zu können. Denn mal ehrlich - wie viele „Jungs“ werden das in diesem Alter freiwillig tun?

Und was ist mit der großen Lücke, die in der Pflegesituation klaffen wird, ja eigentlich schon längst klafft. Den Pflegenotstand verzeichnen wir doch jetzt schon. Auch die Teilnehmerinnen beim bisherigen Freiwilligen Sozialen Jahr werden weniger. Müsste da nicht eigentlich mehr Verpflichtung zu Diensten im Sozialen her? Eine Verpflichtung für alle etwa? Denn eins ist sicher: Schaden tut diese Erfahrung niemandem.