Gelsenkirchen. Ärger über die Bogestra: Am buerschen Goldbergplatz wollte der Rollstuhlfahrer Frank Lange in die 301 in Richtung Gelsenkirchen Hauptbahnhof zusteigen, wurde jedoch nicht mitgenommen. Die Fahrerin der neuen Variobahn habe sich geweigert, die Rampe für Rollstuhlfahrer auszuklappen.
Bei zwei früheren Fahrten hätten die Straßenbahnfahrer an dieser Haltestelle dagegen seinem Wunsch entsprochen, berichtet der WAz-Leser. Die eingebaute Rampe der Variobahn sei jeweils ausgelegt und ihm in die Bahn geholfen worden, so Lange.
Die Bogestra bestätigte und bedauerte auf WAZ-Anfrage den Vorfall, verteidigte aber das Vorgehen der Fahrerin. Prinzipiell könne an den nicht niederflurgerechten Haltestellen der Linie 301 eine Rampe für Rollstuhlfahrer ausgeklappt werden, erklärte Bogestra-Sprecherin Petra Bönnemann. Aber: Dies geschehe nur auf ausdrücklichen Wunsch eines Rollstuhlfahrers und liege zudem im Ermessen des Straßenbahnfahrers. Dieser müsse nämlich einschätzen, ob ein Zustieg des Rollstuhfahrers gefahrlos möglich sei. Im konkreten Fall habe sich die (zierliche) Fahrerin nicht in der Lage gesehen, den Elektrorollstuhl über die steile Rampe gefahrlos in die Bahn zu hieven.
Wie berichtet, hatten Behinderte in einem Praxistest darauf aufmerksam gemacht, dass die unbestrittenen Vorzüge der Variobahn an den 17 noch nicht niederflurgerecht ausgebauten 301-Haltestellen für sie nicht zur Geltung kämen und der Ein- und Ausstieg problematisch bis gefährlich sei. Wegen der finanziellen Situationen seien erst in acht bis zehn Jahren alle Haltestellen umgerüstet, so die für den Umbau zuständige Stadt.