Witten. Sechs Mal krachte es 2023 auf der Kreuzung. Dort wurde erstmals das „indirekte Linksabbiegen“ umgesetzt. Überfordert die neue Verkehrsführung?

Was hat dieses Stück Asphalt bereits für eine Aufmerksamkeit bekommen! Viel Spott - sogar in diversen TV-Beiträgen - gab es 2022 für Wittens „Wirrwarrkreuzung“ an der Ardey-/Pferdebach-/Johannisstraße. Denn dort gilt eine moderne Form der Verkehrsführung, das „indirekte Linksabbiegen“. Überfordert diese die Verkehrsteilnehmenden? Es hat sich gezeigt: Die Kreuzung ist Unfallhäufungsstelle und wird darum von der Stadt Witten etwas verändert.

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Im Jahr 2023 hat die Polizei sechs Unfälle an dieser Stelle aufgenommen. Diese Häufigkeit bezogen auf ein Kalenderjahr führt dazu, dass sich die Unfallkommission aus Bezirksregierung, Polizeipräsidium und Stadt mit der Kreuzung beschäftigen muss. Laut Polizei gab es drei Unfälle mit Leichtverletzten und drei Unfälle mit „schwerwiegendem Sachschaden“. Zwei davon haben aber keinen unmittelbaren Zusammenhang mit der Verkehrsführung, sie sind auf Fahrfehler und Alkoholeinfluss zurückzuführen.

Linksabbiegeampel zeigt länger Rot

Laut Tobias Krabs vom Ordnungsamt machen zwei Dinge den Verkehrsteilnehmenden Probleme - die nun geändert werden. Vor allem geht‘s um das Linksabbiegen von der Ardey- in die Pferdebachstraße. Für Irritationen sorgte die Ampelschaltung. Bislang erlosch der rote Linksabbiegepfeil, wenn die restliche Ampel auf „Rot“ für die Geradeausspuren schaltete. Woraufhin einige Autofahrer trotz Rot losfuhren und das Hauptsignal missachteten. Künftig zeigen Hauptampel und Linksabbiegepfeil zeitgleich Rot.

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Ein weiteres Problem: Der rote Fahrradstreifen auf der Ardeystraße in Richtung Dortmunder Straße ist zu kurz, es gibt nur ein Stückchen direkt vor der Johannisstraße. Künftig wird dieser in Richtung Marien-Hospital verlängert, „um frühzeitig auf Radverkehr und E-Scooter hinzuweisen“, so Krabs im Verkehrsausschuss am Mittwochabend (5.6.). Bei dem Unfall hatte ein Autofahrer beim Rechtsabbiegen in die Johannisstraße einen E-Scooterfahrer auf dem Radweg übersehen.

Das Gesamtkonzept der Kreuzung übrigens steht nicht in der Kritik. „Kein Unfall ist mit dem indirekten Linksabbiegen der Radfahrer in Zusammenhang zu bringen“, betont Tobias Krabs auf Nachfrage. Offenbar haben sich die Wittener an die ungewöhnliche Verkehrsführung mit ihren roten „Aufstelltaschen“ für Radelnde gewöhnt. Das Prinzip wird übrigens bald auf die Kreuzung Ardeystraße/Dortmunder Straße übertragen, eine Neumarkierung der verwaschenen Spuren ist geplant.

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