Witten. Am Lehrbienenzentrum auf dem Hohenstein in Witten ist die Saison gestartet. Das Interesse an den Insekten ist größer geworden. Die Gründe.
Frühlingserwachen! Mit einem großen Familientreffen startete am Pfingstsonntag die Saison im Lehrbienenzentrum. Bereits seit 2012 lädt der Kreisimkerverein Ruhrgebiet im Mai auf den Hohenstein, bietet viele Attraktionen für Groß und Klein und informiert rund um alles, was summt: Bienen, Wespen und Hornissen.
Es ist ordentlich was los am Lehrbienenzentrum. Nicht nur viele Menschen sind unterwegs, sondern auch unzählige Bienen schwirren herum. „Der Mai ist der Schwärm-Monat“, erklärt Hela Mikkin, Vorsitzende des Kreisimkervereins Ruhrgebiet. Dann verlassen die Bienen den Stock und suchen in der Natur nach Pflanzen, die sie bestäuben können.
Wittener Imkerin freut sich über steigendes Interesse
Das Interesse an Bienen habe in den vergangenen zehn bis 15 Jahren stark zugenommen, freut sich die Imkerin. Dieses gestiegene Interesse führt sie einerseits darauf zurück, dass sich insbesondere junge Familien sehr auf die Natur zurückbesinnen, andererseits aber auch darauf, dass die Bedeutung von Bienen für das Ökosystem in den medialen Fokus gerückt ist.
Viele Menschen achten heutzutage darauf, ihren Garten bienenfreundlich zu gestalten. „Dazu eignen sich zum Beispiel sämtliche Küchenkräuter, aber auch Katzenminze, Zierlauch, Sommerjasmin und Lavendel“, sagt der Wittener Imker Peter Schlaab. Geranien und Forsythien hingegen tragen keinen Nektar und sind für Bienen tote Pflanzen. Michael Haack, im Imkerverein der Mann für alle Fälle, bringt es auf den Punkt: „Wenn es summt und brummt, ist der Garten gesund.“
Hinter dem Vereinsheim hört eine Gruppe junger und älterer Interessierter den Ausführungen von Gerhard Liebig zu. Der erfahrene Imker hantiert vollkommen entspannt und ohne Schutzkleidung an drei Bienenstöcken und bleibt auch ruhig, als sich eine Biene in sein weißes Haupthaar setzt. „Bienen stechen nur böse und ängstliche Menschen“, beruhigt er die Umstehenden.
Besucher testen Honig der Bienen
Nach und nach holt er die sogenannten Mittelwände aus dem Bienenstock. Diese sind teilweise schon von den Bienen ausgebaut worden und glänzen vor Honig. In einer vollständig ausgebauten Wand befindet sich bis zu einem Kilo Honig. „Wer möchte probieren?“, blickt Liebig in die Runde. Auf den Schultern von Papa Jonas hat der fünfjährige Alois beste Sicht auf die Bienenstöcke. Alois interessiert sich generell für Tiere und schaut sich gerne Tierdokus an. Heute stehen auch bei ihm die Bienen im Fokus. Mutig steckt er seinen Zeigefinger in die Wabe und schleckt den Honig ab. „Lecker!“
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Die Bienen sind trotz der vielen Zuschauer völlig entspannt. Die Imkerpfeife raucht unaufhörlich, was aber wohl eher eine Vorsichtsmaßnahme darstellt. Zwar warnt Dr. Gerhard Liebig immer wieder „Nicht nach den Bienen schlagen“, doch hier und heute wird niemand gestochen. Plötzlich ein Knall und ein weinendes Kind. Bienenstich? Nein, der Luftballon des kleinen Mädchens ist geplatzt. Entwarnung!
Hela Mikkin ist mit dem Besucherzuspruch sehr zufrieden. Am Mittag tummeln sich viele Familien auf dem Hohenstein und decken sich mit Honig und Kerzen aus Bienenwachs ein. Und auch das Wetter spielt mit. „Ich hatte mit Rücktritt gedroht, sollte es heute regnen“, lacht die Vereinsvorsitzende. So wird sie ihr Amt aber wohl weiterhin ausüben.
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