Witten. Er kommt vom Einkaufen und wird plötzlich mit einer außerordentlichen Situation konfrontiert. Der Wittener Daniel Molsich handelt vorbildlich.

„Diesen Tag Ende Februar wird Daniel Molsich wohl nie mehr vergessen“, schreibt aktuell die Polizei. Am frühen Nachmittag - Molsich kommt gerade vom Einkaufen - schlendert er in Richtung Ruhrbrücke an der Wittener Ruhrstraße. Für ihn ein alltäglicher Weg. Doch dieser Alltag endet abrupt, als er einen jungen Menschen bemerkt: Der gerade über das Brückengeländer steigt.

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„Von diesem Moment an lief alles wie im Film“, erinnert sich der 32-Jährige. „Ich weiß nur noch, dass ich geschrien habe: Runter da!“ Und es funktioniert. Er kann den Menschen tatsächlich davon abhalten, in das eiskalte Wasser des Flusses zu springen. Molsich gelingt es, mit ihm ein Gespräch anzufangen.

Wittener: „Ich habe gesagt, dass es sich lohnt, zu leben“

„Ich habe gesagt, dass es sich lohnt, zu leben, dass es Menschen gibt, die zuhören, und ich habe aus meiner eigenen Schulzeit erzählt. Dadurch konnte ich eine Verbindung aufbauen“, sagt Daniel Molsich. Den die Polizei hinterher nicht nur für sein spontanes Handeln ehrt, sondern auch seine „professionelle Gesprächsführung“ lobt.

Eine Passantin hatte unterdessen den Notruf gewählt. Zivilbeamte des Wittener Einsatztrupps übernahmen schließlich - und Daniel Molsich fiel ein Stein vom Herzen. Als alles vorbei war, bemerkte er, dass er nassgeschwitzt war. „Rückblickend waren das sehr anstrengende Minuten. Aber in dem Moment ist der Kopf aus, man handelt einfach.“

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Für eben dieses Handeln, durch das Molsich wahrscheinlich ein Leben gerettet hat, wurde er jetzt von dem scheidenden Polizeipräsidenten Jörg Lukat und dem Direktionsleiter der Schutzpolizei, Michael Bauermann, geehrt. Lukat sprach Molsich für seine Zivilcourage Dank und Anerkennung aus. Er würdigte ihn mit einer Medaille und einer Urkunde.

„Zivilcourage bedeutet, sich um seine Mitmenschen zu kümmern, wenn sie in eine Notlage geraten“, sagte Polizeipräsident Lukat. „Daniel Molsich hat dies in vorbildlicher Art und Weise getan. Diese Achtsamkeit für andere in Not ist der Kitt, der eine Gesellschaft zusammenhält. Dafür danke ich ihm.“

Die Polizei weist auf verschiene Anlaufstellen für Menschen hin, die daran denken, sich das Leben zu nehmen. Sie sollten in jedem Fall mit anderen darüber sprechen. Hilfe böte auch die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar unter 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de/hilfsangebote/hilfsangebote/.