Witten. Der „Anzeigenhauptmeister“ ist derzeit in ganz Deutschland auf der Jagd nach Falschparkern unterwegs. Gibt es so ein Phänomen auch in Witten?
Der selbsternannte „Anzeigenhauptmeister“ ist derzeit in aller Munde. Niclas M. ist seit ein paar Monaten in ganz Deutschland unterwegs und geht Falschparkern an den Kragen. Er hat sich zum Ziel gesetzt, in jeder deutschen Stadt entsprechende Verstöße festzuhalten und per sogenannter „Drittanzeige“ den Ordnungsbehörden zu melden. In Witten war er zwar noch nicht. Aber gibt es vielleicht auch hier Menschen, die mit auf den Zug aufspringen und selbst für Ordnung sorgen wollen?
Nach Angaben der Stadt gab es in 2024 bislang 291 Fremdanzeigen. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2023 waren es circa 900. „Eine Hochrechnung würde nicht ergeben, dass es mehr geworden ist“, sagt Stadtsprecherin Lena Kücük. Bei insgesamt über 13.000 Knöllchen, die in der Stadt in diesem Jahr bislang geschrieben wurden, sind diese Zahlen aber sowieso nur ein Bruchteil. Für die Verwaltung sind Privatpersonen, die Falschparker melden, aber in jedem Fall trotzdem wichtig.
Fremdanzeiger in Witten müssen Voraussetzungen beachten
„Da die Stadt keine 24/7- und überall-Überwachung leisten kann, bedeuten Fremdanzeigen natürlich, dass auch Falschparker gesehen werden, die durch unsere Verkehrsaufseher ansonsten nicht aufgeschrieben worden wären“, so Kücük. Dabei müssen aber einige Voraussetzungen erfüllt werden und auch der Aufwand für das Ordnungsamt ist nicht gering. So müssen die Beschäftigten der Bußgeldstelle die Anzeigen zunächst immer erst auf Richtigkeit prüfen.
Deshalb weist die Stadt darauf hin, dass stets ein Foto beigefügt werden sollte und der Anzeigende seinen richtigen Namen angeben muss. Gibt es kein Bild, muss ein weiterer Zeuge namentlich benannt werden. Ist das nicht der Fall, hätten die schriftlichen Verwarnungen vor Gericht auch kaum Chancen, zu bestehen. Die meisten Anzeigen werden übrigens per Mail an das Ordnungsamt gestellt.
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Dabei gibt es aber auch weitere Plattformen, um Falschparker anzuzeigen. Eine der bekanntesten ist „weg.li“. Dort plant man für 2024 mit 416.000 Anzeigen, die über diese Anwendung aufgegeben und dann an das jeweilige Ordnungsamt geschickt werden. Auch Witten ist dort registriert. Die Zahl ist aber noch ausbaufähig. Bislang wurden dort gerade einmal 20 Meldungen abgegeben. Für den „Anzeigenhauptmeister“ wäre das wahrscheinlich nicht einmal ein halber Arbeitstag.
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