Witten. Die Kurse für Gold und Silber stehen hoch. Edelmetallhändler gibt es zuhauf in Wittens City. Doch was zahlen sie? Wir machen den Selbsttest.
- Gold ist so teuer wie nie. In seinem Schlepptau steigen seit Monaten auch die Preise anderer Edelmetalle, etwa Silber.
- Doch was zahlen die vielen Edelmetall-Ankäufer in Wittens City wirklich? Wir haben den Selbststest gemacht. Mit Omas altem Silberbesteck.
- Das Ergebnis zeigt: Der Vergleich lohnt sich, denn die Unterschiede sind riesig.
„Goldankauf: Läden fluten Wittener Innenstadt“ - dieser Text hat wohl bei vielen Menschen in Witten eine Goldgräberstimmung entfacht. Ein Edelmetallhändler schließt, die Ankaufkurse laufen bestens - das brachte viele Menschen dazu, im Keller nach Schätzchen suchen, die sich versilbern lassen. Auch wir zogen los, mit Omas altem Silberbesteck. Was hat‘s gebracht?
Am Dienstagabend (30.4.) hat das Geschäft „Deutsche Edelmetalle, Invest & Recycling“ seine Filiale zwischen Stadtgalerie und Berliner Platz geschlossen. Vorab brummte nochmal die Bude. „Wir mussten Überstunden leisten“, stöhnt Verkäuferin Michaela. Die Leute kamen mit allem: Zinnbecher, Goldketten, Silbermünzen, Ringe, Armbänder - und die meisten verlassen den Laden mit einem seligen Lächeln. Mitunter schlummerte ein ganzes Monatseinkommen in irgendeiner Schublade.
Unterwegs mit Omas Silberbesteck
Kein Wunder, Gold ist so teuer wie nie. In seinem Schlepptau steigen seit Monaten auch die Preise anderer Edelmetalle, etwa Silber. Nun gibt es in Witten etliche Geschäfte, die mit dem Edelmetall-Ankauf werben. Aber offenbar gibt es große Unterschiede - wie unser Test zeigt.
Unterwegs sind wir mit Omas altem Silberbesteck. Das „Tafelbesteck WMF Friodur“ findet in unserer Familie schon lange keine Verwendung mehr. Wer hat schon Lust aufs Polieren zum Silberglanz, wenn die Edelstahlmesser doch in der Spülmaschine schnell sauber werden? Ebenfalls haben wir ein vierteiliges Besteckset mit den Initialen eines Verwandten zum Verkauf mitgenommen.
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Doch angesichts der Löffel, Gabeln und Messer winken die meisten Händler ab. Vor allem die Geschäfte an der unteren Bahnhofstraße wollen nur Gold ankaufen, selbst wenn ihre Schilderwerbung anderes verspricht. Immerhin: In zwei Läden wird das Besteck näher in Augenschein genommen. „Das ist nur versilbert“, sagt der Mitarbeiter. Er legt das Besteck auf die Waage, zeigt den aktuellen Silber-Tageskurs auf dem Handy. Für ein Kilo Ware bietet er 12 Euro an. Die Messer würde er am liebsten nicht nehmen, weil sie nur im Griffbereich versilbert sind. Ein halbes Kilo wiegt unser Besteckset. „Ich biete ihnen dafür sechs Euro.“
„Schauen Sie auf die Punze!“
Im nächsten Geschäft das gleiche Spiel, ein ähnlicher Kurs. „Bei Silber geht es um Cent, bei Gold um Euro“, heißt es. Deutlich wird aber: Das Interesse an „WMF Friodur“ ist eher gering.
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Zurück zu „Deutsche Edelmetalle“ am Berliner Platz. Verkäuferin Michaela ist die erste, die die Lupe zur Hand nimmt und jedes Teil auf seinen Stempel hin untersucht. „Schauen Sie auf die Punze“, dieser Satz fällt doch auch oft bei „Bares für Rares“. Tatsächlich fischt Michaela das vierteilige Set mit der Namensgravur heraus: „Das ist echtes Silber.“ Für das WMF-Besteck bietet sie immerhin das Doppelte der anderen Händler: 11,50 Euro für das halbe Kilo. Die vier anderen Teile werden nochmal gewogen, „194 Gramm mal die Legierung“, heißt es. Und dann: „Das sind 93 Euro.“
Geld in bar ausgezahlt
104,50 Euro bekommen wir schließlich bar ausbezahlt, was für ein Unterschied zu den sechs Euro der anderen Händler! Ankäuferin Michaela kennt die großen Unterschiede zu ihren Konkurrenten in der Innenstadt. Sie rät, sich im Vorfeld die Tageskurse herauszusuchen und in jedem Fall zu handeln. „Da ist immer Spielraum.“
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Nur: zu ihr können wir nicht mehr gehen. Die Frau hat an diesem Dienstag ihren letzten Arbeitstag, danach bleibt das Geschäft geschlossen. „Mindestens ein seriöser Edelmetallhändler“ bleibe aber noch in Witten, verrät sie. Welcher das ist, muss man wohl selbst herausfinden.
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