Witten/Hattingen/Herdecke/Wetter. Die Ruhrtal-Ranger pflegen den Radweg entlang der Ruhr, kümmern sich vor allem auch um die Radfahrer. Doch die Jobs sind in Gefahr.

Der Ruhrtalradweg gehört zu den beliebtesten Radfernwegen in Deutschland. Damit auf ihm alles rund läuft, sind fünf Ruhrtal-Ranger im Einsatz. Sie zu finanzieren wird allerdings immer schwieriger. Neue Lösungen sind gefragt. Ansonsten droht den Stellen das Aus.

Die Ranger sind schon so lange am Start, wie es den Radweg gibt, nämlich seit 2006. Sie sorgen für Sauberkeit, räumen den Müll weg, leeren Abfallbehälter. Darüber hinaus reparieren die Helfer in ihren roten oder beigen Westen Sitzbänke am Wegesrand, schneiden auch schon mal hinderliches Grün weg und kümmern sich vor allem um die Radler selbst. Wenn einer mal eine Panne hat, für den haben sie Werkzeug an Bord. Brauchen die Radfahrer Informationen über die Strecke, das Ruhrtal oder Übernachtungsmöglichkeiten, verteilen die Ranger passende Broschüren und wissen wertvolle Tipps.

Im Einsatz sind sie immer von April bis Oktober, aber dann auch an allen Wochentagen. Insbesondere ist ihre Hilfe natürlich freitags, samstags und sonntags gefragt.

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Wabe muss jährlich 80.000 Euro aus eigener Tasche beisteuern

„Der Einsatz hat sich absolut bewährt“, sagt Mark Kohlberger, Geschäftsführer der Wabe. Die Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung ist Träger des Ranger-Projektes, in dem derzeit fünf Langzeitarbeitslose einen Job finden. Aber trotz aller staatlichen Finanzspritzen, muss die Wabe im Jahr noch etwa 60.000 Euro aus eigener Tasche beisteuern. Sie bezahlt den Leiter des Projekts und übernimmt auch einen Teil der Lohnkosten für die Beschäftigten. Schließlich fallen auch noch Ausgaben für Werkzeuge, Kleidung, neue Räder oder auch das Lastenrad an, mit dem die Helfer den Müll wegtransportieren.

„Wir sind nun mal ein gemeinnütziger Verein, der keine Verluste machen darf“, unterstreicht Kohlberger. So sehr er auch die Ranger weiterhin beschäftigen möchte, sagt der Geschäftsführer aber: „Auf Dauer kann das die Wabe nicht durchhalten.“

Auf der Suche nach Sponsoren

Der 51-Jährige hat damit begonnen, Klinken zu putzen. Er klopft in den Rathäusern der Städte an, auf deren Gebiet die Ranger ihren Aufgaben nachgehen. Das sind Herdecke, Wetter, Witten und Hattingen. Derweil weiß Kohlberger, dass alle Städte finanziell enorm unter Druck stehen und zusätzliche Ausgaben kaum noch meistern können. So erklärt Wittens Kämmerer Matthias Kleinschmidt, dass der neue Haushalt keine Spielräume aufweise, ohnehin sei er weder beschlossen noch genehmigt. Für weitere Ausgaben, die dann den Ruhrtal-Rangern zugute kämen, sieht er folglich aktuell keine Chance.

Mark Kohlberger, Geschäftsführer der Wabe, sucht händeringend nach Geldgebern für das Ranger-Projekt.
Mark Kohlberger, Geschäftsführer der Wabe, sucht händeringend nach Geldgebern für das Ranger-Projekt. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Inzwischen hat aber Ruhrverband signalisiert, gegebenenfalls in die Bresche springen zu können. Möglicherweise kommen auch der Ruhrtourismus oder die Krupp-Stiftung in Betracht. Schließlich will Kohlberger auch Ausschau nach Förderprogrammen halten, die für die Ranger in Betracht kommen.

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Der Wabe-Chef unterstreicht, dass dem Ruhrtalradweg eine Erfolgsgeschichte gelungen sei. Um sie fortzusetzen, bedarf es auch des Engagements der verschiedenen Beteiligten, so Kohlberger. Tourismus- und Kommunalverbände haben bereits eine RuhrtalRadweg-Charta verständigt, mit der sie auf weitere Verbesserungen drängen. Die Ranger, betont der Geschäftsführer, tragen ganz erheblich zur Qualität der Radtrasse bei.