Witten. 44 Tiere hat das Tierheim Witten auf einen Schlag gerettet und somit all seine Kapazitäten gesprengt. Nun gibt es prominente Unterstützung.
Die Nachricht über die 44 Tiere, die das Tierheim Witten/Wetter/Herdecke gerettet hat, hat hohe Wellen geschlagen. Vor allem in den sozialen Medien gab es etliche Unterstützungsangebote. Nun bietet auch eine prominente Hundeschule ihre Hilfe an.
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Seit dem 4. Januar betreibt Jonas Niggeloh die „Martin Rütter Hundeschule“ für Hattingen, Witten, Wetter und Herdecke. Als er ein Video der Tiere auf dem Instagram-Account dieser Redaktion sah, war er zunächst einmal geschockt. „Ich habe mich sofort gefragt, wie ein Tierheim auf einen Schlag 44 Tiere unterbringen will“, sagt der ausgebildete Hundetrainer. „Deshalb biete ich meine kostenlose Hilfe an.“
Hundetrainer will sich Tiere in Witten anschauen
Niggeloh könne sich dabei zum Beispiel vorstellen, passende und zukünftige Besitzer zu finden. „Ich würde mir die Hunde natürlich zunächst anschauen, um sie erst einmal kennenzulernen.“ Dabei müsse man auf einige Dinge achten. „Jeder Hund ist anders, einige bringen Probleme mit sich und fühlen sich in unserem Umfeld gar nicht wohl. Das muss natürlich auch den Besitzern dann klar sein.“ Seine Informationen würde er dann ans Tierheim weitergeben. „Vielleicht können die Verantwortlichen damit ja was anfangen und die Vermittlung so vorantreiben.“
Unter den 44 Tieren waren vier elf Wochen alte Huskywelpen samt Muttertier, drei Golden Retriever, ein Chihuahua und ein chinesischer Schopfhund. Vor allem die Welpen machen dem 35-Jährigen Sorgen. „Zwischen der achten und zwölften Woche sind die Tiere in der sogenannten Prägungsphase.“ In diesem Zeitraum müssten sie eigentlich schon in der Umgebung aufwachsen, in der sie leben. „Ein Welpe nimmt das, was er jetzt lernt, mit in sein gesamtes Leben.“ Das bedeute zwar nicht, dass ein Welpe, der erst später in seine gewohnte Umgebung kommt, ein schlechter Hund wird. Aber: „Je früher hier ein Besitzer gefunden wird, desto besser“, so Niggeloh.
Auch Martin Rütter selbst soll mit ins Boot genommen werden
Zudem sei es für alle Hunde nun erst einmal wichtig, dass tierärztliche Checks durchgeführt werden, zudem bräuchten alle Tiere genügen Auslauf. „Wenn das Tierheim eine andere Art der Hilfe braucht, gehe ich auch gerne darauf ein.“ Er selbst kenne berufsbedingt natürlich auch einige potenzielle Interessenten. „Hier kann ich den Kontakt gerne herstellen. Ab und an könnte ich auch mit den Hunden spazieren gehen, das geht aus beruflichen Gründen aber nicht immer.“
Niggeloh will sich in den nächsten Tagen selbst einmal mit dem Tierheim in Verbindung setzen. Und auch seinen obersten Chef, Martin Rütter, will er kontaktieren. „Vielleicht kann er über seine Kanäle auf das Thema aufmerksam machen.“
Das Tierheim selbst erhält derzeit viele Unterstützungsangebote. „Die Bereitschaft der Leute, ein Tier zu adoptieren, ist wirklich groß“, sagt Vorstandsvorsitzende Wiebke Blomberg. Am Donnerstag sei der Ansturm sogar so groß gewesen, dass die Beschäftigten leicht überfordert waren.
Besonders für die drei Golden Retriever habe es diverse Anfragen gegeben. Und auch die Wellensittiche haben bereits ein neues zu Hause gefunden. „Es gibt auch schon Interessenten für die Kornnattern“, sagt Blomberg. Der Rest hingegen sucht weiterhin nach einem neuen Besitzer oder einer Besitzerin. Wer Interesse an den teilweise exotischen Tieren hat, kann also einfach an der Wetterstraße vorbeischauen. Noch gibt es definitiv genügend Auswahl.
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