Witten/Hagen. Eine Spedition aus Witten mit 170 Beschäftigten ist insolvent. Die Stellen sollen aber erhalten bleiben. Wie sich der Betrieb sanieren will.
Vor gut zehn Jahren ist die Spedition Kersting Transporte an den Start gegangen. Sie wuchs schnell und zählt mittlerweile 170 Beschäftigte. Jetzt hat das Amtsgericht Bochum allerdings ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung eröffnet. Die Arbeitsplätze bleiben nach jetzigem Stand aber erhalten.
Die Firma hat ihren Verwaltungssitz in Witten-Heven, der Betriebshof befindet sich in Hagen. Außerdem betreibt die Spedition Niederlassungen in Düsseldorf, Frankfurt und in den Niederlanden. Da es sich um ein Insolvenzverfahren in Eigenregie handelt, bleibt die Geschäftsführung im Amt und muss nicht wie sonst bei einer Insolvenz üblich die Leitung an einen Insolvenzverwalter abgeben. Es sind aber Berater an Bord. Mit ihnen sollen die Weichen neu gestellt werden.
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Das Unternehmen sei aus verschiedenen Gründen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, erklären die Gesellschaft BBR (Buchalik Brömmekamp Rechtsanwälte) mit Sitz in Düsseldorf und die Unternehmensberatung Plenovia, die in das Verfahren eingebunden sind. Der Betrieb sei als Partner großer Paketdienste in der Corona-Zeit zwar stark gewachsen, so der Generalbevollmächtigte Volker Schreck, habe seine Strukturen aber nicht entsprechend angepasst. Die Firma sei auch durch die hohen Dieselpreise immer mehr unter Druck geraten.
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Aktuell stehe das Unternehmen jedoch wieder sehr gut da, bedingt durch die große Zahl an Paketlieferungen in der Vorweihnachtszeit, so Schreck. Gleichzeitig habe man aber wie alle Speditionen mit der seit 1. Dezember geltenden Mautgebühr zu kämpfen, die sich seinen Angaben zufolge nahezu verdoppelt hat.
Bis Ende März/Anfang April soll ein Sanierungsplan stehen. Bereits in den vergangen drei Monaten wurden in einem Schutzschirmverfahren die Grundlagen für eine „erfolgreiche Sanierung gelegt“, betont Schreck.
Nachdem die Beschäftigten von September bis November Insolvenzgeld bekommen haben, beziehen sie nun wieder ihre Löhne vom Unternehmen selbst. Die Spedition erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 24 Millionen Euro.
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