Witten. Die Stadt dreht an der Gebührenschraube. Im Falle einer wöchentlichen Leerung können sich die Abfallgebühren in Witten 2024 sogar verdoppeln.
Müll und Straßenreinigung werden ab Januar teurer. Der Haupt- und Finanzausschuss (HFA) hat die Gebührenerhöhung bereits durchgewunken.
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Ganz unkommentiert wollte Harald Kahl vom Bürgerforum den Dreh an der Kostenschraube im Haupt- und Finanzausschuss aber nicht stehen lassen. Die Stadt beziehungsweise ESW solle die Straßen „doch erst mal so reinigen, wie sie sie abrechnen, bevor sie die Gebühren erhöhen“, sagte er und rannte damit bei Personaldezernent und Kämmerer Matthias Kleinschmidt durchaus offene Türen ein.
Wittener Kämmerer denkt über kurzfristige Halteverbote nach
Der räumte neben einem Personalproblem – sprich zu wenigen Mitarbeitern – auch ein „organisatorisches“ ein. Damit spielte Kleinschmidt auf zugeparkte Straßen an, die sich dann nicht säubern ließen. Deshalb regte er an, auch über kurzfristige Halteverbote nachzudenken, zum Beispiel an der Hauptstraße. Auch in den Stadtteilen stelle sich dieses Problem. Als Beispiel nannte der Kämmerer die Freiligrathstraße in Annen. „Dort ist es extrem aufwendig zu reinigen, eine Katastrophe.“ Kleinschmidt schlug eine Debatte darüber vor, „wie wir die Reinigung verbessern können“.
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Zu den nackten Zahlen: Die Straßenreinigungsgebühren sollen nach zwei Jahren zum 1. Januar angehoben werden – pro laufenden Meter Straßenfront in dem Anliegerverkehr dienenden Straßen (Klasse A) von 2,88 auf 3,28 Euro, im innerstädtischen Verkehr (Klasse B) von 2,40 auf 2,73 Euro. Das entspricht einer Erhöhung um knapp 14 Prozent.
Als Grund nennt die Stadt eine Unterdeckung bei den Kosten in Höhe von knapp 264.000 Euro. Dafür seien vor allem die hohen Tarifabschlüsse von rund elf Prozent und die gestiegenen Entsorgungskosten beim Kreis und bei der AHE verantwortlich.
Warum Witten auch die Müllgebühr erhöht
Tiefer in die Tasche müssen die Wittener ab 2024 ebenfalls bei der Müllabfuhr greifen. Auch in diesem Zusammenhang verweist die Verwaltung auf höhere Entsorgungskosten beim Kreis, sie beliefen sich allein auf fast 400.000 Euro und den Tarifabschluss. Von 2018 bis 2021 und 2023 seien die Abfallgebühren konstant geblieben. 2022 habe man sie sogar leicht senken können.
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Nun sollen Biotonnennutzer für ihre Restmülltonne demnächst acht bis 145 Euro mehr im Jahr bezahlen, je nach Volumen. Auf Eigenkompostierer kommen etwas niedrigere Beträge zu. Achtung: Bei wöchentlicher Leerung der Restmülltonne verdoppeln sich sogar die Abfallgebühren für Biotonnenbenutzer.
Letztere zahlen künftig 2,1193 Euro pro Liter, ein Plus von 0,1317 Euro. Eigenkompostierer sind mit 1,9197 Euro pro Liter dabei, das sind 0,1287 Euro mehr als bisher. Bei einer gängigen 120-Liter-Tonne wären das um die sechs bis sieben Prozent mehr. Die Tarife im Einzelnen (bei 14-tägiger Leerung):
Das sind die neuen Tarife bei der Wittener Müllabfuhr im Einzelnen:
Der Preis für ein 60-Liter-Restmüllgefäß erhöht sich um 7,92 Euro auf 127,20 Euro (für Eigenkompostierer auf 115,20 Euro statt bisher 107,52 Euro), bei 80 Litern um 10,56 Euro auf 169,56 Euro (Eigenkompostierer 153,60 Euro statt 143,28 Euro), bei 120 Litern um 15,84 Euro auf 254,40 Euro (230,40 Euro statt 215,04 Euro), bei 240 Litern um 31,68 Euro auf 508,80 Euro (460,80 statt 430,08 Euro), bei 770 Litern um 101,40 Euro auf 1631,88 Euro (1478,16 Euro statt 1379,04 Euro) und bei 1100 Litern um 144,84 Euro auf 2331,24 Euro (2111,64 Euro statt 1970,16 Euro).
Unterm Strich sieht die Verwaltung die Abfallgebühren in Witten trotzdem weiterhin „auf einem niedrigen Niveau“ – verglichen mit „vielen anderen Kommunen in NRW“.