Hattingen/Witten. Der Swingerclub Steinenhaus in Hattingen will sich vergrößern – das hat Konsequenzen. Er braucht nun etwa eine Ladesäule für Elektroautos.
Deutlich mehr Gäste möchte der Betreiber des Swingerclubs Steinenhaus in Hattingen demnächst in seinen Räumlichkeiten haben – und das dann mit offizieller Erlaubnis der Stadt.
Swingerclub-Betreiber Ralf Schwinn (70) will in Kürze bei der Stadt Hattingen einen Bauantrag einreichen, der es bis zu 350 Gästen erlauben würde, den Club gleichzeitig zu besuchen. Damit werde er dem wachsenden Andrang auf sein Haus gerecht, sagte er auf Nachfrage gegenüber der Redaktion.
Evakuierung des Swingerclubs Steinenhaus – Diskussion über Zahl der Gäste
Unklarheiten wegen der Besucherzahlen hatten seit November vergangenen Jahres für Ärger gesorgt. Wegen Kohlenmonoxid-Verdachts hatte die Feuerwehr das Gebäude an einem Samstagabend evakuiert. Die Retter sprachen von 352 Menschen, die das Gebäude an der Stadtgrenze zu Witten verlassen mussten. 199 Besucher wären erlaubt gewesen – inklusive Personal. Der Swingerclub-Betreiber hatte mithilfe von Überwachungskameras von Anfang an bestritten, dass es so viele Menschen gewesen sind.
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Der Kohlenmonoxid-Verdacht bestätigte sich nicht. Die Polizei vermutete, dass Medikamente die Ursache für den Kreislaufkollaps mehrerer Besucher waren. Die Ermittlungen gegen den Betreiber wurden eingestellt. Es blieb die Frage: Waren zu viele Menschen gleichzeitig in dem Gebäude? Tatsächlich sei es schwierig, die Gästezahl zu kontrollieren, heißt es vom Betreiber. „Gerade an Freitagen und Samstagen ist es immer sehr eng bei uns. Sobald wir 180 Gäste drin haben, müssen wir sehr vorsichtig sein.“
Swingerclub kämpft mit großem Besucher-Andrang
Während Ralf Schwinn mittlerweile davon ausgeht, an dem Abend die erlaubten Gästezahlen mit 228 leicht überschritten zu haben, zeigt sich die Stadt Hattingen überzeugt davon, dass dies nicht so war. „Der Betreiber hat im Gespräch mit der Stadt schlüssig und nachvollziehbar dargelegt, dass die Besucherzahlen weder an dem Abend noch sonst überschritten wurden“, sagt Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Belastbare Zahlen, die etwas anderes beweisen, lägen nicht vor, heißt es weiter.
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Der – offenbar gut laufende – Swingerclub Steinenhaus möchte nun mit einem neuen Bauantrag auch rechtlich auf der sicheren Seite sein. Doch der Antrag habe auch Konsequenzen. Vor dem Swingerclub müssten nun Fahrradständer, auf dem Parkplatz auf Wittener Stadtgebiet eine Ladesäule für Elektroautos stehen. Außerdem müssten Evakuierungsplätze eingerichtet und gekennzeichnet werden. „Das ist jetzt alles etwas aufwendiger“, sagt Ralf Schwinn. Er rechnet mit etwa zwei Monaten, bis der Antrag durch ist.
Kurz nach dem Kohlenmonoxid-Alarm und den darauf folgenden Diskussionen über die Zahl der Gäste hatte die Stadt Hattingen angekündigt, Stichprobenkontrollen an der Lokalität durchführen zu wollen. Auf Nachfrage heißt es nun jedoch, dass das weder bisher passiert noch in Planung ist. Zu den Gründen schweigt die Stadt.
Evakuierung des Steinenhaus-Erlebnisclubs im Hammertal