Witten. In einigen Städten im Ruhrgebiet ist die Zahl der Fahrraddiebstähle zuletzt deutlich in die Höhe geschossen. Wie sieht es in Witten aus?
In vielen Städten im Ruhrgebiet werden immer mehr Fahrräder gestohlen. In Metropolen wie Essen wird sich die Zahl der Diebstähle sogar verdreifachen. In Witten hingegen stellt sich die Lage vergleichsweise entspannt dar.
Das Polizeipräsidium fasst die Diebstähle für den Bezirk Witten, Bochum und Herne für das Jahr 2023 nur gebündelt zusammen. Die Statistik reicht bis zum Juli. Demnach kamen in den den ersten sieben Monaten des Jahres in allen drei Städten 605 Fahrräder abhanden. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2022 wurden 1191 Diebstähle verzeichnet.
Fahrraddiebstahl: Aufklärungsquote in Witten steigt
„In der Kreispolizeibehörde Bochum stagnieren die Zahlen im Verhältnis zum Vorjahr. Auch für das Stadtgebiet Witten gehen wir davon aus“, sagt Polizeisprecher Jens Artschwager. 2022 gab es in Witten 223 Fahrraddiebstähle. Ein Jahr zuvor lag die Zahl mit 260 noch höher.
Interessant: Zwischen 2020 (172 Diebstähle) und 2021 (260) war ein deutlicher Anstieg zu erkennen. Die Aufklärungsquote hat sich gegenüber 2020 (7,6 Prozent der Fälle) im vergangenen Jahr zwar fast verdoppelt (14,8). „Wir bewegen uns da aber immer noch auf einem niedrigen Niveau“, sagt Frank Lemanis von der Polizei Bochum.
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Zuletzt gab es in Witten keine spektakulären Straftaten mehr rund ums Rad. Für große Aufmerksamkeit hatte ein Fall zuletzt 2019 gesorgt. Bei einer Durchsuchung entdeckte die Polizei in einem Hinterhof 70 gestohlene Fahrräder – darunter drei Damen-, 28 Herren-, 15 Kinder-, zwei BMX- und neun Elektroräder sowie drei Fahrradrahmen.
Auch Einzelteile werden gestohlen
Denn es sind nicht immer ausschließlich „komplette“ Fahrräder, auf die die Kriminellen aus sind. Das kann mal eine Klingel, ein Getränkehalter oder auch hochwertigere Ausstattung wie ein GPS-Gerät sein. „Es werden sowohl ganze Fahrräder als auch „Kleinteile“ entwendet. Letztere werden statistisch jedoch getrennt erfasst und laufen nicht unter dem Begriff Fahrraddiebstahl“, so Polizeisprecher Jens Artschwager.
Aber wie kann man sich gegen Diebstähle überhaupt schützen? Die Polizei NRW weist darauf hin, zunächst das richtige Schloss zu wählen. Die Beamten raten hierbei zu Stahlketten-, Bügel- oder Panzerkabelschlössern mit geprüfter Qualität. Diese sind im Radhandel erhältlich. Zudem solle man sein Rad unbedingt immer abschließen – und zwar an einem Fahrradständer oder einem anderen festen Gegenstand. Andernfalls könnten Diebe es einfach wegtragen. Selbst in Kellern oder Garagen sollte das Rad immer angeschlossen werden.
Auch Elektrofahrräder sollten mit einem stabilen Schloss angekettet werden. Das meist bereits vorhandene Rahmenschloss reicht laut Polizei nicht aus. Darüber hinaus sollte der Akku entweder mitgenommen oder ebenfalls durch ein zusätzliches Schloss gesichert werden. Denn auch die Akkus werden mehr und mehr zum Ziel der Diebe.
Polizei benötigt möglichst viele Infos
Und falls man doch einmal Opfer eines Diebstahls wird? Zunächst einmal sollte man sich die Rahmennummer notieren. Anhand dieser kann die Polizei das Fahrrad dem Besitzer zuordnen. Zudem sollte man beim Kauf nach einem Fahrrad-Pass fragen. Darin sind alle wichtige Daten, die zu Identifizierung des Rads dienen, enthalten.
„Wir brauchen so viele Informationen wie möglich“, sagt Frank Lemanis, Leiter der Pressestelle des Polizeipräsidiums Bochum. Wer beispielsweise die Identitätsnummer wisse und im Fall eines Diebstahls angeben kann, habe eine deutlich höhere Chance, sein Rad zurückzuerhalten. „Die Nummer wird dann im Fahndungssystem vermerkt. Ab und an haben wir dann sogar Fälle, wo wir das Rad nach zwei Jahren bei einer ganz normalen Kontrolle wiederfinden.“
Gerade die für Diebe besonders attraktiven teuren Elektroräder sollte man allerdings auch versichern, extra über die Hausrat. Denn, das zeigt die Erfahrung. Gegen eine Flex ist kein Schloss sicher.
Die Polizei bittet darum, Diebstähle nicht unter der Notrufnummer 110 zu melden, sondern unter der normalen Rufnummer der Wache oder des Polizeipräsidiums: 02302 209-3821 oder 0234/909-0.
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