Witten. . Ehrenamtliche Sicherheitsberater informieren Wittener Senioren seit fünf Jahren im Auftrag der Polizei. Wir haben mit einem von ihnen gesprochen.

Die Senioren-Sicherheitsberatung hat Geburtstag. Seit fünf Jahren informieren im Polizeibezirk Bochum ehrenamtliche „Multiplikatoren“ im Auftrag des Polizeipräsidiums ältere Mitbürger über Einbruchschutz, Trickdiebstahl, Haustürgeschäfte, Telefonwerbung, Gefahren im Internet, Sicherheit im Straßenverkehr und Brandschutz.

Rund 20 Ehrenamtliche, die aus ganz unterschiedlichen Berufen kommen, tragen dazu in Witten bei Seniorennachmittagen, in Begegnungsstätten oder Vereinen vor, besuchen Bürger auf Wunsch zu Hause oder begleiten die Polizei an ihren Infoständen. Gerhard Meudt (71) ist der Sprecher der Wittener Gruppe und von Anfang an dabei. Johannes Kopps befragte ihn.

Leben Senioren in Witten heute sicherer oder weniger sicher als vor fünf Jahren?

Gerhard Meudt: Was wir auf jeden Fall feststellen, ist, dass der Bedarf an Informationen für die private Sicherheit kontinuierlich gestiegen ist. Es kommen immer mehr Leute zu unseren Veranstaltungen oder fragen am Infostand nach.

Clever bleiben, wo Gefahren lauern: Eine Eule ist das Erkennungszeichen der ehrenamtlichen Senioren-Sicherheitsberater.  Gerhardt Meudt (71) zeigt das Logo auf der Internetseite der Polizei Bochum.
Clever bleiben, wo Gefahren lauern: Eine Eule ist das Erkennungszeichen der ehrenamtlichen Senioren-Sicherheitsberater. Gerhardt Meudt (71) zeigt das Logo auf der Internetseite der Polizei Bochum. © Barbara Zabka

Welches Problem steht obenan?

An allererster Stelle die Frage, wie ich mich in meinen eigenen vier Wänden vor Einbrechern schützen kann. Das Schlimmste, wenn es passiert ist, ist primär nicht einmal der materielle Verlust, sondern dass diese „Kameraden“ in die Privatsphäre eingedrungen sind und die eigenen Klamotten durchwühlt haben. Die wissen schon ganz genau, wo sie suchen müssen.

Wie kann man einen Einbruch verhindern?

Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Aber es ist wichtig, es den Einbrechern so schwer wie möglich zu machen. Wenn die merken, dass irgendwo schutztechnisch aufgerüstet wurde, gehen die ein Haus weiter, weil es für sie genug einfachere Gelegenheiten gibt.

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Funktioniert der Enkeltrick immer noch?

Das ist der Klassiker: Der Enkel, von dem man ewig nichts gehört hat, tischt der Oma am Telefon eine herzzerreißende Geschichte auf, warum er gerade fürchterlich in der Klemme steckt und schickt einen Bekannten vorbei, um das Geld abzuholen. Ja, leider funktioniert der immer noch. Alle glauben, dass sie den Enkeltrick kennen, und trotzdem fallen immer wieder Menschen darauf herein. Und wenn das passiert, dann ist der finanzielle Schaden in der Regel hoch.

Und die neuen Maschen?

Die Haustürtricks werden immer wieder abgewandelt und verfeinert. Gerade grassieren verschiedene Maschen, mit denen sich falsche Polizisten Zugang zur Wohnung verschaffen wollen. Sie schellen an und wollen angeblich überprüfen, ob man seine Wertsachen richtig gelagert hat. Oder sie rufen vorher an und behaupten, man habe Diebesgut sichergestellt und wolle mal sehen, wem die Sachen gehörten. Ältere Menschen sind besonders gefährdet, weil sie oft so gutgläubig sind. Und diese Gutgläubigkeit wird schamlos ausgenutzt.

Was rät der Sicherheitsberater?

Gucken Sie durch den Türspion, legen Sie die Kette ein, lassen Sie sich nicht unter irgendeinem Vorwand in die eigene Wohnung zurückdrängen. Außerdem sollte man Sachen von höherem materiellen Wert nicht in der Wohnung aufbewahren, sondern im Banksafe.

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Wie schützt man sich beim Einkaufen oder im Trubel auf dem Weihnachtsmarkt vor Taschendieben?

Das Wichtigste ist, dass man überhaupt nur wenig Geld mit in die Stadt nimmt und nicht Hunderte von Euros. Die Geldbörse darf man nicht in einer offenen Tasche tragen oder in der Tasche auf dem Rollator abstellen. Ich rate auch dazu, Geld direkt am Leib zu tragen – in einem Brustbeutel oder in einer Gürteltasche, die man mit einem Kleidungsstück abdeckt. Das hat sich im Urlaub bewährt, warum sollte das nicht auch auf dem Weihnachtsmarkt helfen?

>>> INFO: Wittener Berater arbeiten ehrenamtlich im Auftrag der Polizei

„Bei uns bekommt der Bürger die Information aus erster Hand“, betont Meudt. Die Berater wurden von der Polizei geschult, sind ehrenamtlich in deren Auftrag tätig. Die Berater arbeiten mit der Polizei-Abteilung für Prävention/Opferschutz zusammen. Im Netz findet man beide unter: bochum.polizei/sicherheitsberatung-fuer-Senioren

  • Den Opferschutz erreicht man unter 0234 909-4055, E-Mail ki4.kv.bochum@polizei.nrw.de, die Wittener Berater direkt unter
    02302/ 94 13 41 und 0151/28 11 41 06.