Witten. Nach dem Bummel über den Weihnachtsmarkt ist die Geldbörse futsch? Damit das nicht passiert, gibt ein Wittener Sicherheitsberater wichtige Tipps.

Die dunkle Jahreszeit lockt nicht nur Einbrecher an. „Vor allem die vielen Weihnachtsmärkte sind ein Fest für Trickbetrüger und Taschendiebe“, sagt Gerhard Meudt. Der 73-jährige Seniorensicherheitsberater aus Witten ist im Auftrag des Polizeipräsidiums Bochum unterwegs und gibt Tipps, wie sich Bürger schützen können.

Der Wittener Senioren-Sicherheitsberater Gerhard Meudt beschäftigt sich im Auftrag des Polizeipräsidiums Bochum mit Kriminalprävention.
Der Wittener Senioren-Sicherheitsberater Gerhard Meudt beschäftigt sich im Auftrag des Polizeipräsidiums Bochum mit Kriminalprävention. © Barbara Zabka/ FUNKE Foto Services

Worauf müssen wir achten, wenn wir uns jetzt ins vorweihnachtliche Einkaufsgetümmel stürzen oder über die Märkte bummeln?

Gerhard Meudt: An Orten mit großen Menschenansammlungen ist grundsätzlich immer Vorsicht geboten. Vor allem bei älteren Menschen sieht man häufig, dass sie mit ihren Taschen oder Geldbeuteln gedankenlos umgehen. Neulich erst habe ich auf dem Hagener Weihnachtsmarkt eine Dame beobachtet. Die hat am Würstchenstand bezahlt und ihr Portemonnaie in die offene Handtasche und diese dann auf den Rollator gelegt. Ich habe sie direkt darauf angesprochen. Denn noch leichter kann man es den Räubern ja nicht machen.

Wie geht man auf Nummer sicher?

Gürteltasche und Brustbeutel haben sich im Urlaub bewährt. Warum nicht auch zuhause? Schlüssel, Papiere und Geld sind aber auch in der Innentasche von Jacke oder Mantel gut aufgehoben, wenn sie mit einem Knopf oder Reißverschluss verschlossen wird. So mache ich das zum Beispiel auch immer. Und man sollte immer nur so viel Kohle mitnehmen, wie man braucht, und auf keinen Fall mit 500 Euro durch die Gegend laufen.

Wittener sollen Sicherheitstipps rund ums Jahr befolgen

Können Sie selbst überhaupt noch entspannt über Weihnachtsmärkte schlendern?

Tatsächlich bin ich eigentlich stets in Hab-Acht-Stellung und sehe unheimlich viel aus dem Augenwinkel. Ich fühle mich immer ein bisschen verantwortlich.

Ehrenamtlich für Kriminalprävention im Einsatz

Seniorensicherheitsberater wie Gerhard Meudt arbeiten mit der Polizei-Abteilung für Prävention und Opferschutz zusammen. Das Projekt gibt es seit 2012. In Bochum, Herne und Witten sind rund 60 ehrenamtliche Beraterinnen und Berater im Einsatz. Sie alle besuchen zum Beispiel Seniorenveranstaltungen, Begegnungsstätten oder auch Vereine.

Sicherheitsberater sind ansprechbar bei Fragen und zeigen, wie man sich selbst vor Straftaten schützen kann. Ihr Themenangebot: Einbruchschutz, Trickdiebstahl, Enkeltrick, Haustürgeschäfte, Telefonwerbung, Gefahren im Internet, Sicherheit im Straßenverkehr und Brandschutz. Der Wittener Berater ist erreichbar unter 941341 oder 0151/28 11 41 06.

Worauf sollte man jetzt in der dunklen Jahreszeit denn noch besonders achten?

Darauf, es Einbrechern schwer zu machen. Es ist wichtig, Fenster und Türen gut zu sichern – auch wenn man Haus oder Wohnung nur kurz verlässt. Denn diese aufzuhebeln – das kostet Zeit, die der Täter nicht hat. Hat er nach drei Minuten keinen Erfolg, dann bricht er sein Vorhaben in der Regel ab. Außerdem verursacht das Aufhebeln Lärm. Natürlich sollte man diese Maßnahmen nicht nur jetzt im Winter befolgen.

Berater warnt vor Trickdiebstahl und Telefonbetrug in Witten

Vor welchen kriminellen Maschen muss man die Bürger noch warnen?

Trickdiebstahl und Telefonbetrug. Da bietet vor allem die ältere Generation durch ihr oftmals hohes Vertrauen und ihre Gutgläubigkeit eine breite Angriffsfläche. Täter – oder in diesem Fall meist Täterinnen –klingeln zum Beispiel an der Haustür und bitten um ein Glas Wasser. Sie wollen aber nur eins: in die Wohnung. Deshalb sollte man da besonders vorsichtig sein und die Tür möglichst nur mit vorgelegter Sperre öffnen. Auch falsche Polizisten sind am Telefon nach wie vor sehr aktiv. Die Polizei würde aber niemals jemanden telefonisch auffordern, Geld oder Wertsachen an einen Kollegen zu übergeben, um diese vor dem Zugriff einer Diebesbande zu schützen.

Aber wenn sogar die 110 im Display aufleuchtet...

Dann sollten bei dem Angerufenen alle Alarmglocken schrillen. Denn diese Nummer wird von der echten Polizei niemals übertragen.