Witten. Die Laufveranstaltung „Parkrun“ ist weltweit beliebt. Seit einem Jahr können Wittenerinnen und Wittener nun schon am Kemnader See starten.

Wer samstags um 9 Uhr in der Früh schon mal am Kemnader See gewesen ist, dürfte einer Horde von Läuferinnen und Läufern begegnet sein. Denn seit einem Jahr findet jede Woche der „Parkrun“ am Kemnader See statt, bei dem auch immer mehr Wittenerinnen und Wittener teilnehmen.

Den Gemeinschaftslauf an der Kemnade hat Susanne Röttgers ins Leben gerufen. „Mein Freund ist Engländer und als wir gemeinsam dort waren, habe ich das erste Mal von den Parkruns gehört“, sagt die 36-Jährige. Die Parkruns erfunden hat der Engländer Paul Sinton-Hewitt – nachdem er sich eine Laufverletzung zuzog und dann auch noch den Job verlor, wollte er nicht auch noch den Kontakt zu seinen Lauffreunden verlieren.

Parkrun in Witten: Strecke ist genau abgemessen

So organisierte er im Oktober 2004 den ersten Parkrun im Londoner Bushy Park mit 13 Teilnehmenden. Heute laufen dort jede Woche über 1000 Menschen. In Großbritannien gibt es mittlerweile 783 weitere Standorte. In Deutschland sind aktuell 56 Parkruns angemeldet, ständig kommen neue hinzu. Gestartet wird weltweit immer samstags um 9 Uhr. Zugegeben, der Kemnader See ist kein Park. Die größtenteils asphaltierten Wege rund um den See funktionieren als Laufstrecke aber ausgezeichnet. Laufbegeisterte kommen nicht nur aus Witten und Bochum, sondern auch aus Dortmund, Recklinghausen und Hattingen.

Susanne Röttgers hat den Parkrun in Witten ins Leben gerufen.
Susanne Röttgers hat den Parkrun in Witten ins Leben gerufen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Im Schnitt sind es jede Woche um die 30 Leute, die sich an der Kemnade zum Joggen treffen. Zunächst bestand das Organisationsteam nur aus ein paar Leuten, die jedes Wochenende mit nichts als dem Parkrun beschäftigt waren. Ein Mitglied der ersten Stunde ist Katrin Dombrowski. „Mittlerweile ist die Organisation mehr zum Selbstläufer geworden. Es sind immer sechs bis sieben Ehrenamtler vor Ort, die alles vorbereiten, die Teilnehmer einweisen und häufig gibt es auch Streckenposten, die die Parkrunner anfeuern“, sagt die Bochumerin.

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Die Strecke beginnt an der Fußgängerbrücke, zwischen dem Wittener Freizeitbad Heveney und dem Parkplatz „Kemnader See P2“. Auf Bochumer Seite laufen die Teilnehmenden am Stranddeck vorbei bis zum Bootsverleih Oveney. Nach 2,5 Kilometern wird umgedreht. Die Strecke ist genau abgemessen, und es ist immer jemand vor Ort, um die Zeit zu stoppen. Wobei es auf die gar nicht so ankommt.

Parkrun in Witten: Das einjährige Jubiläum steht an

Die Laufgewohnheiten sind so verschieden, wie Menschen es sind: Beim Parkrun gibt es diejenigen, die in knapp 20 Minuten im Ziel sind, und diejenigen, die fünf Kilometer in 50 Minuten meistern. Auch Walkerinnen und Walker können mitmachen. „Bei uns gibt es keinen letzten Platz“, stellt Susanne Röttgers klar. Immer gibt es eine Schlussbegleitung aus dem Organisations-Team. Ein Läufer also, der die gesamten fünf Kilometer mitläuft und als letzter ins Ziel kommt.

„Beim Parkrun geht es um das Beisammensein, wir sind mehr als ein Lauftreff“, sagt die Organisatorin. Nach dem Lauf trinken alle, die noch Lust haben, gemeinsam Kaffee und Tee an einer Bank am See. Manchmal bringt jemand Kekse oder Kuchen mit. Am Samstag, den 21. Oktober, steht das einjährige Jubiläum an. Das Parkrun-Team feiert mit „Pacemakern“, sogenannten Zugläufern, die eine bestimmte Zielzeit anstreben und den Teilnehmenden helfen, diese zu erreichen.

„Wer zum Beispiel schon immer mal die 30 Minuten knacken wollte, kann dies mit Hilfe eines Zugläufers angehen“, sagt Susanne Röttgers. Natürlich muss niemand eine neue Bestzeit anstreben, wer will kann auch einfach eine gemütliche Runde joggen oder walken - und anschließend Kaffee und Kuchen genießen.

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