Witten. Das ist ja mal informativ! Ein Leerstand an der Bahnhofstraße 30 in Witten ist mit Plakaten zugeklebt. Den Eigentümer hat jedoch keiner gefragt.

Wer über die Bahnhofstraße in Witten bummelt, dem fällt dieses Schaufenster schnell auf: Nicht weil im ehemaligen Krüger-Haus ein interessantes Geschäft eröffnet hätte, sondern weil das leere Ladenlokal regelmäßig von außen mit Plakaten und Zetteln zugeklebt wird. Der Leerstand wird zum schwarzen Brett – wie findet das eigentlich der Eigentümer?

Tatsächlich bleiben viele Menschen vor dem Geschäftshaus an der Bahnhofstraße 30 stehen und studieren, was da alles klebt. Einst hatte hier die Traditionsbuchhandlung C.L. Krüger ihren Stammsitz. Es folgte die Mayersche, die sich 2015 verkleinerte und ein Stückchen die Bahnhofstraße nach oben zog. Dann kam Leder Lingenberg, zuletzt ein Corona-Testzentrum. Und vor einigen Monaten die Plakate.

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Vermutlich hat irgendwer angefangen, von außen einen Infozettel an das leere Fenster zu kleben. Schnell wurden es mehr, bis sich eine regelrechte Infobörse entwickelte. „Uns hat tatsächlich nie jemand gefragt“, sagt Umutcan Tekkan, Abteilungsleiter der Vermietung von Teko Real Estate. Dem Bochumer Unternehmen gehört die Immobilie seit einigen Jahren. „Die Zettel wurden einfach von außen angeklebt.“

Von der „Ukulele-Schrammelgruppe“ bis zur „Schubertiade“

Aktuell informiert dort eine Puppenbühne über ihre Auftritte vom „Gestiefelten Kater“, es wirbt ein inklusives Bühnenprojekt um kleine Mitwirkende, die „Ukulele-Schrammelgruppe“ stellt sich dort vor, eine Yogaschule. Ein Herr bietet Unterricht in Schlagzeug an, ein Experte möchte Lust auf den Vortrag „Der Künstler als Geburtshelfer einer lebendigen Zukunft“ machen. Ein Plakat wirbt für ein Sinfoniekonzert, ein weiteres für die „Schubertiade“, der Bach-Chor für seine Aufführung, die Pop-Akademie für den Singer-Songwriter-Abend, der Stockumer Theaterverein für seine Vorstellungen. Fast täglich ändert sich dieser nebeneinander geklebte Veranstaltungskalender Wittens.

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Die Teko Real Estate stört diese Zettelwirtschaft übrigens nicht. „Seit das Testzentrum geschlossen hat, steht das Gewerbe leer und es gibt momentan keine wirklichen Interessenten. „Solange dort nichts vermüllt wird und das bei den Leuten gut ankommt, ist das überhaupt kein Problem“, sagt Umutcan Tekkan. Und eins muss man sagen: Soviel Aufmerksamkeit bekommt kaum ein anderes Schaufenster in Witten.