Witten. Die Apothekerinnen und Apotheker in Witten protestieren gegen Karl Lauterbach. Wieder bleiben die Apotheken eine Zeit lang zu.
Wer am Mittwochnachmittag zwischen 13 und 16 Uhr Medikamente braucht, wird in vielen Apotheken in Witten vor geschlossenen Türen stehen. Die Apotheker wollen so gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung protestieren und machen drei Stunden lang dicht.
Der Zeitpunkt ist dabei nicht zufällig gewählt. In diesem Zeitraum spricht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu den Delegierten des Deutschen Apothekertags in Düsseldorf. Dabei soll er Fragen zu den Themen Honorierung und zur Sicherung der Arzneimittelversorgung vor Ort beantworten.
Wittener Apothekensprecherin kritisiert Karl Lauterbach
Zudem wollen sich die Apotheken gegen den Vorwurf Lauterbachs wehren, dass man aufgrund des Medikamentenmangels Ängste schüren wolle. „Wir sind zwar seit zehn Jahren von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abgehängt und brauchen auch angesichts gestiegener Kosten eine höhere Entlohnung“, sag Wittens Apothekensprecherin Dorothe Werner. „Doch das hat mit den Lieferengpässen überhaupt nichts zu tun. Wenn es von heute auf morgen keine Lieferengpässe mehr gäbe, hätten wir keinen Cent mehr in der Tasche.“
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Man könne jedoch die eigentlich Aufgabe, die Bevölkerung mit Arzneimitteln zu versorgen, besser erfüllen. Werner erinnert dabei an den Koalitionsvertrag. „Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung ist für Herrn Lauterbach eine klare Aufgabe festgeschrieben – die Stärkung der wohnortnahen Apotheke. Dieses Thema sitzt er jetzt seit fast zwei Jahren aus, während alle 18 Stunden in Deutschland eine Apotheke aus wirtschaftlichen Gründen schließen muss.“
Am Mittwoch machen die Apotheken nun also zumindest für drei Stunden zu. Die Notversorgung ist laut Werner aber auch in diesem Zeitraum gesichert. „Auch wenn wir protestieren, lassen wir dank der dezentralen Versorgung niemanden im Regen stehen.“
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