Witten. Die Bahnhofstraße in Witten kämpft mit Leerständen, Ruhrstraße oder Johannisviertel aber weniger. Warum laufen dort Neuvermietungen besser?

Zu viele Leerstände ins Wittens Innenstadt? Laut der Statistik der Wittener Wirtschaftsförderung stehen die hiesigen Einkaufsstraßen gar nicht so schlecht da – allen Unkenrufen zum Trotz. 15 neue Läden haben in diesem Jahr schon eröffnet, davon 13 inhabergeführte. 2022 waren es 19 Eröffnungen (15 inhabergeführte).

Die neu gemachte Johannisstraße zum Beispiel sei im unteren Teil quasi ausgebucht, sagt der städtische Wirtschaftsförderer Heiko Kubski. Selbst was dort leer aussieht, sei schon neu vermietet. Das Erfolgsrezept? Das Mietniveau sei niedriger und viele der ansässigen Einzelhändler hätten einen persönlichen Zusammenhalt, so Kubski.

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Ähnlich erfolgreich stelle sich die Ruhrstraße dar. Zwei Leerstände kämen dort aktuell auf 56 Ladenlokale. Beim „Sweety Shop“ sei eine Nachfolge nicht mehr weit. Ein Teil des ehemaligen McDonalds-Ladenlokals sei aufgrund seines Grundrisses nur schwer zu vermieten. Was läuft an der Ruhr- besser als an der Bahnhofstraße? Heiko Kubski: „Der Verkehr. Alle Geschäftsleute sagen uns immer wieder, dass man den nicht rausnehmen dürfte.“

Chef der Wirtschaftsförderung in Witten: Heiko Kubski.
Chef der Wirtschaftsförderung in Witten: Heiko Kubski. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Leerstände in Witten werden erst seit 2021 systematisch erfasst

Diese systematische Erfassung der Leerstände in Witten gibt es erst seit 2021. Noch unter Bürgermeisterin Sonja Leidemann wurde die Wirtschaftsförderung neu aufgestellt und bekam mehr Personal. Acht Mitarbeitende kümmern sich inzwischen um neue und alte Wittener Unternehmen. Alle neuen Geschäfte bekommen Besuch von den Wirtschaftsförderern. „Unsere Basis ist Vertrauen“, sagt der 55-Jährige.

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Dass sich die Stadt kümmern muss, zeigt die Bahnhofstraße. 14 Leerstände bei 108 Ladenlokalen – das ergibt eine Leerstandsquote von fast 13 Prozent. „Zur Wahrheit gehört: Dort gibt es einzelne Eigentümer, deren Ladenlokal seit Jahren leer steht, und wir haben keinen Kontakt“, so der Wirtschaftsförderer.

Dies sind die Neueröffnungen – oder auch Umzüge – von Einzelhändlern in 2023:

  • Wiesenviertel: der Schallplatten- und Weinladen „Schall und Rausch“ und das Blumengeschäft „Heinrich und Johanne“, Handpoke Tätowierungen
  • Ruhrstraße: die Arbeitsvermittler „Randstad“ und „WBS Training“, Modegeschäft „Rainbow Moda“,
  • Bahnhofstraße/Heilenstraße: Modegeschäft „ReSales“, Friseur Klier, Optiker Obert, Gesichtsbehandlungen „Timeless Beauty“
  • Stadtgalerie: Friseursalon „M&C“
  • Johannisviertel/Oberstraße: Weinhandel „Terroir Unlimited“, Patisserie Kijamii, Café und Möbel „Fräulein Mayer“
  • Hauptstraße: Has Baklava
  • Gartenstraße: Friseursalon „Manuelas Hairstyle“
  • Breite Straße: Optiker „Gebrüder Joppich“