Witten. An diesem Donnerstag (14.9.) war wieder Probealarm. Sirenen und Warn-Apps wurden getestet. So fielen die Reaktionen von Bürgern in Witten aus.
Eine Frau mittleren Alters gönnt sich auf dem Berliner Platz ein Eis, als in der Handtasche ihr Handy surrt. Sie nimmt es zur Hand und sagt: „Hier steht etwas von Warnung.“ Ein Passant kann sie beruhigen. „Das ist heute nur zur Probe.“ Bundeswarntag, auch in Witten.
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Nach dem Alarm auf dem Handy heulen wie angekündigt um elf Uhr die Sirenen. Der kleine Matz bleibt stehen und sagt, er habe Angst. Mutter Jessica Wilmes (39) nimmt sich Zeit, um ihm die ungewohnten Geräusche zu erklären. Nach wenigen Sekunden tobt der junge Mann schon wieder über die wellige Mauer mit der Schnecke auf dem Berliner Platz.
„Selbst habe ich gar keine Warn-App heruntergeladen“, sagt die 31-Jährige. Damit gehört sie zu den Handybesitzern, die wohl über den Mobilfunkdienst „Cell Broadcast“ erreicht werden. Wie der funktioniert, soll an diesem Donnerstag auch getestet werden.
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Ähnlich wie Jessica Willmes ergeht es Passant Peter Schweflinghaus. Als sein Handy schrillte, „war ich sofort im Bilde“, sagt er. Dass es einen solchen Warntag gibt, hält der Wittener für gut und richtig. „Schließlich steigt die Zahl der Katastrophen. Da ist es doch wichtig, vorher einmal Geräte wie Handys und Sirenen durchzuchecken.“
Der Siebzigjährige kann sich noch gut an die 60er und 70er Jahre erinnern, als jeden Samstag pünktlich um zwölf Uhr die Sirenen anschlugen. „Das war damals üblich.“ Ärgerlich findet er es, dass im Laufe der Jahrzehnte eine Reihe von Anlagen abgebaut wurden und nun mit viel Geld wieder neue Warnsysteme an den Start gehen.
Die Sirenentöne an den Samstagen haben auch Gaby Neiss und Jürgen Gamballa noch im Ohr. „Das war eine sinnvolle Sache“, sagen die beiden 71-Jährigen. Sie halten den jetzigen Probealarm ebenfalls für sinnvoll. „So weiß man doch, ob man im Zweifelsfall eine Warnmeldung erhält:“ Bei beiden hat das Handy pünktlich reagiert.
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Zwar zücken einige Passanten zur fraglichen Zeit ihr Mobiltelefon. Andere wiederum scheint der Handy-Alarm weniger zu beeindrucken. Sie gehen locker weiter. Anders verhält sich Doris Kirschner-Hamer (71), die mit ihrem Enkel unterwegs ist und sofort nachschaut, als sie den Warnton hört. Erstaunt zeigt sich Sascha Roncevic (31). Seine Nina-Warnapp ist offensichtlich ein Frühstarter. Die Signale sind schon eine Minute vor elf zu vernehmen. Ähnlich ergeht es vielen Handybesitzern: Erst surrt das Mobiltelefon, wenig später heulen die Sirenen.
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Kurz danach ploppt auch auf den digitalen Werbetafeln in der Bahnhofstraße in großen Buchstaben der Hinweis „Probewarnung“ auf – und das in roter Schrift. Weiter heißt es dann in schwarzen Lettern „Es besteht kein Handlungsbedarf.“ Gelassen schlendern die Fußgänger weiter durch die Einkaufsmeile.
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