Witten. Zwei Vertreter des Freundeskreises Witten-Kursk mitten im Ukraine-Krieg mit einem Preis zu ehren, dürfte nicht unumstritten sein. Ein Kommentar.

Die langjährige Städtefreundschaft Wittens mit dem russischen Kursk ist im Ukraine-Krieg nur vereinzelt kritisch hinterfragt worden. Die Wittener Politik hat sich schließlich mehrheitlich dafür entschieden, sie fortzusetzen.

Denn man dürfe auch in diesen Zeiten nicht den Kontakt zu den (normalen) Menschen in Russland verlieren. So ließe sich jetzt auch die Verleihung des diesjährigen Partnerschaftspreises an Rita und Dieter Boele vom Freundeskreis Witten-Kursk begründen. Man könnte aber auch fragen: Musste es ausgerechnet jetzt sein?

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Befürworter des Preises werden argumentieren: Gerade jetzt ist es wichtig, ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung zu setzen. Und natürlich steht es völlig außer Frage, dass sich die Boeles in all den Jahren gerade darum verdient gemacht haben. Und dass es wichtig ist, die Brücken besonders in schweren Zeiten wie diesen nicht abzubrechen. Die Ex-Bürgermeisterin erinnert ja unter anderem auch an Mahnwachen und Briefe des Freundeskreises im russischen Angriffskrieg. Trotzdem bleiben Zweifel an der aktuellen Preisvergabe. Was nicht persönlich gemeint ist.

Aber Kursk ist nun einmal eine große Stadt in Russland mit all ihren offiziellen Repräsentanten, die in Putins Horn blasen, blasen müssen, und die womöglich sogar eine gewisse strategische Bedeutung hat. Selbst wenn die Kontakte zu diesen Vertretern der Stadtduma momentan ruhen: Wäre der Partnerschaftspreis in diesem Jahr nicht besser bei Helferinnen und Helfern für die Ukraine aufgehoben gewesen?