Witten. Als im Juli 2021 das Hochwasser kam, stürzte die Brücke zum Zechenhaus im Wittener Muttental ein. Nun folgt der Neubau – mit ehrgeizigem Ziel.

An den Tag, als das Hochwasser nach Witten kam – im Juli vor knapp zwei Jahren – können sich Angelika und Heinz Eberle noch genau erinnern. Die Inhaber des Zechenhauses Herberholz im Muttental standen wenig später vor einem immensen Wasserschaden. „80 Zentimeter hoch hatten wir das Wasser im Zechenhaus stehen“, erinnert sich Heinz Eberle. Das Haus ist inzwischen saniert, doch weitere Schäden der Flut sind geblieben.

Die Brücke, die den Waldweg mit dem Zechenhaus und der umliegenden Bergbauausstellung verbunden hatte, war durch die Wassermassen unterspült worden und wenig später eingestürzt. Schutt und Steinhügel erinnern seitdem an die ehemalige Überquerung des Muttenbachs, Absperrband markiert die Gefahrenstelle. Ein Neubau war zu teuer – bis jetzt.

Witten: Neue Brücke am Muttenbach soll im Herbst fertig sein

Denn der „Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier“ bemühte sich seit der Flutkatastrophe darum, die Brücke wieder aufbauen zu können. Mit Erfolg: Am Montag (22. Mai) überreichte Staatssekretär Josef Hovenjürgen dem Verein einen Förderbescheid über rund 208.000 Euro. Ein Jahr lang hatte sich der Verein um den Vorsitzenden Mathias Schöpel darum bemüht. „Die Behörden waren in dem Fall aber sehr kooperativ“, so Schöpel.

Josef Hovenjürgen, parlamentarischer Staatssekretär des Heimatministeriums, überreicht Dr. Mathias Schöpel vom Förderverein bergbauhistorischer Stätten, in Anwesenheit von Heinz Eberle (l.) den Förderbescheid zum Neubau der Brücke über den Muttenbach.
Josef Hovenjürgen, parlamentarischer Staatssekretär des Heimatministeriums, überreicht Dr. Mathias Schöpel vom Förderverein bergbauhistorischer Stätten, in Anwesenheit von Heinz Eberle (l.) den Förderbescheid zum Neubau der Brücke über den Muttenbach. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Lange soll es nun nicht mehr dauern, bis im Muttental die Bagger anrollen. „Wir wollen im Sommer mit den Erdarbeiten beginnen, zu der Zeit ist der Fluss ohnehin fast ausgetrocknet“, sagt Schöpel. Damit der Fluss zukünftigen Hochwassern besser standhalten kann, werde das Flussbett auf der Seite des Zechenhauses erweitert. Das historische Ufer auf der gegenüberliegenden Flussseite bleibt bestehen. Wenn die Arbeiten an der Brücke abgeschlossen sind, soll diese optisch an einen Bergwerksstollen erinnern. Verwendet werden dafür unter anderem die Trümmer der alten Brücke.

Wenn es nach Mathias Schöpel und seinem Förderverein geht, soll das Projekt schon im Herbst abgeschlossen sein – ein straffer Zeitplan, wie auch der Vorsitzende weiß. Doch: „Wir haben nur noch auf den Förderbescheid gewartet, es ist alles bereit, damit wir jetzt schnell mit dem Brückenbau beginnen können“, wie Schöpel betont.

Zukunft des abgebrannten Steigerhauses weiter ungewiss

Davon würde auch das Ehepaar Eberle profitieren. Denn damit weitere Ausstellungsstücke aus der Geschichte des Bergbaus ihren Platz auf dem Gelände neben dem alten Zechenhaus finden, braucht Heinz Eberle die Brücke. „Woanders kommen wir mit den Maschinen nicht durch.“

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Mathias Schöpel hofft, dass die neue Brücke möglicherweise auch Bewegung in ein anderes Problem auf dem alten Zechengelände bringt. Denn dort steht noch immer die Ruine des denkmalgeschützten Steigerhauses, welches vor anderthalb Jahren, nur wenige Wochen nach dem Hochwasser, abgebrannt war. Dass das Haus, welches der Stadt gehört, abgerissen werden soll, ist längst bekannt. „Wenn das Gelände durch die Brücke wieder besser zugänglich ist, wird sich dahingehend hoffentlich mal etwas tun“, so Schöpel.

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