Witten/Hattingen. Witten hat einen „Lost Place“ weniger: Die Ruinen der Ziegelei Voss in Herbede werden für die Sanierung der Wittener Straße (L924) abgerissen.

Für den seit Jahrzehnten verfallenden Gebäudekomplex der ehemaligen Ziegelei Voss steht der Rückbau an. Die Stadt Witten hat den Abriss der Ruinen auf der Stadtgrenze Witten/Hattingen gemeinsam mit einem Sachverständigenbüro vorbereitet. In den nächsten Tagen starten die Arbeiten an der Wittener Straße.

Das heruntergekommene Gelände gilt schon lange als gefährlich. Neben viel Müll und Wildwuchs finden sich dort teils eingestürzte und zugewucherte Gebäude. Nur der hohe Schornstein überragt das Grün. Direkt vor der Ziegelei wird nun die Wittener Straße saniert. Die Vibrationen der schweren Straßenbaumaschinen hätten vielleicht zu weiteren Einstürzen geführt, weswegen nun der Abriss aller Gebäude erfolgt. Wegen der Einsturzgefahr war der Fußweg vor der Ziegelei ohnehin seit mehreren Jahren gesperrt.

Abrissarbeiten dauern etwa zehn Wochen

Laut Stadtverwaltung könnte der Abriss schon in der kommenden Woche losgehen, die genaue „Schrittfolge“ entscheidet aber die ausführende Firma. Etwa zehn Wochen sind dann für die Arbeiten geplant. Sie werden im Auftrag der Stadt Witten fachgutachterlich begleitet und dokumentiert.

Die Reste der ehemaligen Ziegelei Voss: mittig die Wittener Straße, rechts das Firmengelände des Schrotthändlers Bötzel.
Die Reste der ehemaligen Ziegelei Voss: mittig die Wittener Straße, rechts das Firmengelände des Schrotthändlers Bötzel. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Die Ziegelei ist in den jüngsten Tagen wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten, weil die Wirtschaftsförderer der Business Metropole Ruhr das rund 2,8 Hektar große Gelände als mögliches Gewerbegebiet untersucht hatten – und wegen der dort liegenden Altlasten den Plan gekippt hatten.

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Für das Grundstück bestand seit den 1970er-Jahren eine Genehmigung zur Aufbereitung von Schlacken, erteilt durch das damals zuständige Staatliche Umweltamt. Dort wurden etwa Metallrückstände oder Materialien für den Straßenbau von der Schlacke abgetrennt. Über Jahrzehnte habe der Betreiber dann aber – ohne Genehmigung – in dem weitläufigen Gelände auch mineralische Abfälle aus der Montanindustrie abgelagert. Der Eigentümer der Fläche ist Ende 2022 verstorben.