Witten. Das Stromnetz im Ennepe-Ruhr-Kreis wird jetzt nur noch von einer Leitstelle überwacht. Dazu arbeiten die Stadtwerke Witten und die AVU zusammen.

Viele Aufgaben der Energiewende sind für Kunden und Verbraucher gar nicht sichtbar, stellen aber extrem hohe Anforderungen zum Beispiel an die Betreiber von Gas- und Stromnetzen. Das gilt auch für die Stadtwerke Witten und die AVU Netz – und deshalb arbeiten die beiden Unternehmen seit diesem Jahr bei der Steuerung und Überwachung der Versorgungssysteme und bei der Störungsannahme zusammen.

Denn die „Stromautobahnen“ in Witten, also die Hochspannungsleitungen, gehören zur AVU Netz: Von dort gibt es vier Übergabestellen in das Mittelspannungsnetz der Stadtwerke. Das Leitsystem in der Wittener Leitwarte musste erneuert werden. Zur Umsetzung der Energiewende müssen die Stadtwerke die Netzführung anpassen, schrittweise automatisieren bzw. fernsteuerbar machen.

Arbeitsplätze in Witten bleiben erhalten

Und weil gleichzeitig die Anforderungen zum Schutz der IT-Systeme kritischer Infrastrukturen zunehmen, lag die Entscheidung nahe: „Wir haben die bereits vorhandene, punktuelle Zusammenarbeit zu einer dauerhaften Kooperation gemacht“, erklärt Andreas Schumski, Geschäftsführer der Stadtwerke Witten.

Beide Unternehmen setzen auf den gemeinsamen Betrieb eines Netzleitsystems: So wurde das Datenmodell aus Witten in das Netzleitsystem der AVU Netz integriert. Zukünftig muss nur noch ein System in Sachen IT-Sicherheit von Spezialisten geschützt und überwacht werden – das ist einer der vielen Vorteile der Kooperation. Auch das von den Stadtwerken und der AVU gemeinsam betriebene Verbundwasserwerk in Witten ist in den Leitsystemverbund integriert.

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Konkret bedeutet das: Seit Februar 2023 übernimmt die Netzleitstelle in Gevelsberg die operative Führung des Mittelspannungsnetzes in Witten. Die sogenannten „Dispatcher“ dort steuern das Mittelspannungsnetz und setzen die Mitarbeiter bei der Störungssuche und anderen Aufgaben ein.

„Das ist eine Kooperation auf Augenhöhe“, meint Bürgermeister Lars König: „Die Stadtwerke sind und bleiben der Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort, gleichzeitig haben wir aber jetzt eine gemeinsame Stromnetzführung für große Teile des Ennepe-Ruhr-Kreises.“

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In Witten sei durch die Kooperation kein Arbeitsplatz verloren gegangen und bei der AVU Netz sind neue Stellen geschaffen worden. Perspektivisch können sich beide Seiten vorstellen, dass die Kooperation weiter ausgebaut wird, etwa im Bereich der Wasserversorgung.

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