Witten. Das Werkstadt-Team verkündet es auf der Homepage: „Wir sind da und machen weiter!“ Eine Rettung des Kulturzentrums in Witten scheint möglich.

Die Zukunft der Werkstadt in Witten ist zwar weiterhin offen – aber die Zeichen stehen so gut, dass der Vorstand trotz Insolvenz von einem Fortbestand des Kulturzentrums ausgeht. Die Veranstaltungen finden im geplanten vollen Umfang statt, Ticketbuchungen sind weiterhin möglich, Räume für Veranstaltungen mietbar. „Nichts hilft uns im Moment mehr als Menschen, die unser Haus besuchen“, so der zweite Vorsitzende des Trägervereins, Guido Beck.

Wie berichtet, hat die Werkstadt Anfang Juni Insolvenz beantragt. Bei einem über 60-prozentigen Eigenanteil des Gesamthaushalts ist das sozio-kulturelle Zentrum an der Mannesmannstraße von Zuschauerzahlen und Einnahmen abhängig. Über die Coronazeit hatten Förderungen durch Land und Bund Ausfälle überbrückt. Doch in den ersten Monate 2023 war die Einnahmesituation durch das zögerliche Zuschauerverhalten derart schlecht, dass eine Zahlungsunfähigkeit drohte.

Lesen Sie auch:

Nachdem das Amtsgericht Bochum zunächst einige Probleme hatte, einen Insolvenzverwalter zu bestellen, hat dieser Ende Juni die Arbeit aufgenommen und prüft nun die wirtschaftliche Lage. Guido Beck schätzt ihn als „sehr engagiert“. Für die Monate Juni, Juli und August befindet sich die Werkstadt im „vorläufigen Insolvenzverfahren“. Im September würde das Verfahren dann in die nächste Runde gehen, dann könnte sogar die Insolvenz formal zurückgezogen werden.

Auch interessant

Die 60 Mitarbeitenden erhalten aktuell ihre Gehälter durch das Insolvenzgeld. Kündigungen werden zurzeit nicht ausgesprochen. Einige auslaufende Zeitverträge konnten jedoch nicht verlängert werden. Der laufende Betrieb sei bis Ende des Jahres gesichert, heißt es. Hinter den Kulissen laufen zurzeit viele Gespräche, auch mit der Stadtspitze. Ziel sei ein tragfähiges Sanierungskonzept, Details nennt der Vorstand dazu nicht.

„Aber die Zeichen stehen auf Go“, gibt sich Beck zuversichtlich, der die Werkstadt als Zivildienstleistender in den 80er Jahren lieben gelernt hat. Er ist überzeugt: In den 45 Jahren seiner Existenz hat das Haus immer wieder turbulente Zeiten durchgestanden. „Wir haben immer Lösungen gefunden. Das steckt in der DNA dieses Hauses.“

Mitarbeitende schreiben Appell

Unterdessen laufen in der Werkstadt die weiteren Planungen und Vermietungen. „Ab September läuft bei uns ganz viel“, so Werkstadt-Sprecherin Heinke Liere. Ähnlich motiviert klingt ein Brief, den die Mitarbeitenden auf der Homepage des Kulturzentrums veröffentlicht haben.

„Die Situation, in der sich die Werkstadt aktuell befindet, ist vermutlich die schwierigste und herausforderndste in ihrer bewegten Geschichte“, heißt es in dem Schreiben der Belegschaft. Und weiter: „Aber wir alle hier brennen für die Werkstadt und für die Soziokultur. Wir sind für euch, die Wittener Stadtgesellschaft, da. Wir führen den Betrieb weiter und tun alles, damit es weitergehen kann.“

Auf der Jahreshauptversammlung wurde der neue Vorstand des Trägervereins der Werkstadt in Witten gewählt (v.l.): Volker Hassenpflug (Vorsitzender), Simone Rieger (Beisitzerin) Nicole Nies (zweite Stellvertreterin), Anja Ensmann, (Beisitzerin) und Guido Beck (erster  Stellvertreter).
Auf der Jahreshauptversammlung wurde der neue Vorstand des Trägervereins der Werkstadt in Witten gewählt (v.l.): Volker Hassenpflug (Vorsitzender), Simone Rieger (Beisitzerin) Nicole Nies (zweite Stellvertreterin), Anja Ensmann, (Beisitzerin) und Guido Beck (erster  Stellvertreter). © Werkstadt | Werkstadt Witten

Verbunden ist der Aufruf mit der dringenden Bitte: „Besucht unsere Veranstaltungen und Angebote, mietet unsere Räume, beteiligt euch bei Projekten oder werdet Mitglied in unserem Trägerverein.“

Die nächsten Termine in der Werkstadt: Wiesenviertelfest-Aftershowparty am Samstag (29.7.), ab 22 Uhr oder Offenes Rock und Pop-Chorsingen am Montag, 7.8., 20 Uhr.