Witten. Am Samstag wird in Witten wieder getafelt. Wer einen Tisch reserviert hat, der beginnt bald zu schnippeln und zu brutzeln. Anregungen gefällig?
Die 16. Tafelmusik steht kurz bevor. Und damit stellt sich – gerade nach dem Desaster rund ums mehrfach abgesagte Ruhrpicknick an der Ruine – auch hier die Frage aller Fragen: Wie wird an diesem Samstag (22.7.) das Wetter in Witten?
„Bewölkt mit ein bisschen Sonne und 22 Grad“, sagt Janina Lehnig vom Stadtmarketing. Damit wäre sie mehr als einverstanden: Hauptsache, kein Regen! 47 Tische sind bereits reserviert. Die Vorbereitungen für das, was draufkommt, laufen auf Hochtouren. Listen sind im Umlauf, auf denen steht, wer was mitbringt. Frikadellen und Kartoffelsalat? Oder doch Schampus und Kaviar?
Ira Lieber weilt noch auf Sylt, reist aber am Freitag zurück, um pünktlich zur Tafelmusik wieder in der Ruhrstadt sein zu können. Mit Freunden hat sie einen Tisch für acht Personen gebucht. „Wir planen unseren Urlaub inzwischen nach diesem Termin“, sagt die 47-Jährige. Schon mehrmals waren sie dabei. „Da ist einfach immer so eine tolle Stimmung“, schwärmt sie, „und eine gute Gelegenheit, alle Leute aus Witten mal wiederzutreffen.“
Viele Tische bei der Wittener Tafelmusik stehen unter einem besonderen Motto
Viele Tische stehen unter einem besonderen Motto. „Sommer, Sonne, Beach“ lautet jenes von Ira Lieber und ihrer geselligen Runde. Es soll Erinnerungen an die schöne Zeit in Griechenland, Frankreich oder eben an der Nordsee wecken, die sie dann schon hinter sich haben. Dazu gibt’s kein Drei-Gänge-Menü, sondern Antipasti, Dips und Brot sowie Cocktails für die Mädels und Bierchen für die Männer.
Noch einige Tische zu haben
De Tafelmusik findet an diesem Samstag von 17 bis 22 Uhr statt. Die Tische stehen zwischen Berliner Platz und Stadtgalerie. „Sechs Tische sind noch zu haben“, sagt Janina Lehnig vom Stadtmarketing. Wer Interesse hat, kann am Samstag noch bis 14 Uhr einen im Tourist&Ticket-Service-Center auf dem Rathausplatz (Markstraße 7) buchen. Die Kosten liegen bei 25 Euro pro Tisch. Acht Leute können daran sitzen. Die Mitnahme eigener Tische ist nicht erlaubt.
Besucherinnen und Besucher erwartet ein buntes Programm. So spielen unter anderem Elvis-Interpret Shaky Everett, Sängerin Simone Voß und Ruhr-Piper Björn Frauendienst entlang der langen Tafel. Wer keinen Platz ergattert hat, kann trotzdem zuhören.
Wer sich um was kümmert, ist längst geklärt. „Damit nicht jeder das Gleiche auftischt, wie es anfangs passiert ist“, sagt die Tafel-Besucherin. Die Deko bringt Ira Lieber in einer Tupperdose mit: Sand. Nicht vom Strand, sondern die kinetische Variante, die Knete etwas ähnelt. Sie ist gerade bei Kindern der Hit und wird fest, wenn man das Material drückt.
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„Mittsommer“ ist das Thema beim Reisebüro Wedhorn, dessen Belegschaft seit dem Start der Tafelmusik immer wieder dabei ist. Man habe zwei Tische gebucht, sagt Mareike Jansen (34). Sie werden mit Blumenkränzen geschmückt. Außerdem schleppt das Team zwei einbetonierte dicke Äste heran, zwischen denen dann eine Wimpelkette flattert. Eine Liste der mitzubringenden Leckereien liege im Büro aus, sei aber schon komplett. Mareike Jansen selbst macht einen mediterranen Nudelsalat. Andere bringen Schafskäseröllchen oder Putenschnitzel mit.
Schottische Musik und Belgische Waffeln
Die Wedhorn-Truppe kann den Samstag kaum erwarten. Sich mal außerhalb der Arbeit zu treffen, das sei etwas Besonderes. Dazu die tolle Atmosphäre. Und dann noch wie zu Vor-Corona-Zeiten am Berliner Platz direkt gegenüber vom Reisebüro zu tafeln – perfekt, findet Jansen.
Tisch Nummer 14 ist an die Gemeinde im Oberdorf vergeben. Daran sitzt jedoch keine feste Gruppe. Er soll all jenen Mitgliedern als Ankerpunkt dienen, die einfach mal vorbeischauen wollen, erklärt Thomas Grabosch (55). Jeder bringe für sich selbst was mit – und vielleicht ein bisschen mehr, damit ein ordentliches Büfett zusammenkommt. Was er beiträgt? Grabosch lacht: „Da muss ich mal meine Frau fragen. Fingerfood wahrscheinlich.“
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Die Stabstelle für Integration will die Tafelmusik als Ort der Begegnung nutzen, wie Mitarbeiterin Stephanie Fröhling sagt. Denn es gebe viel zu wenig Begegnungsstätten in der Stadt. Zwei Tische wurden reserviert und alle sind eingeladen, daran Platz zu nehmen. Der Einkauf ist längst erledigt. Es wird Buntes aus aller geben: Belgische Waffeln und griechischen Feta ebenso wie arabische Sesamkekse und polnische Süßigkeiten. „Alles, wo ein Ländername draufsteht“, sagt Fröhling. Passend dazu werden bunte Fähnchen dekoriert.
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Ira Lieber, die Sylt-Urlauberin, freut sich jedenfalls schon wie Bolle auf den großen Tag. „Bei der Tafelmusik“, sagt sie, könne man die Innenstadt noch mal ganz anders erleben. „Es ist einfach herrlich.“ Also nichts wie hin. Auch ohne reservierten Tisch gibt es schließlich viel zu sehen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Sonne als „Ehrengast“ tatsächlich (er-)scheint.